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Analytical Chemistry and Biopolymer Structure Analysis

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03/2004 Universität Konstanz Europäischer Workshop über Fouriertransform Massenspektrometrie (Deutsch)
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03/2004   Michael Przybylski wins Applied Biosystems Award for Excellence in Mass Spectrometry (English)
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03/2004 Universität Konstanz Life-Science-Preis für Prof. Przybylski (Deutsch)
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08/2003 Universität Konstanz Neues Steinbeis-Zentrum "Biopolymeranalytik" (Deutsch)
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09/2003   Second Proteome Forum & New Proteome-Alliance Rostock, 2 September 2003 (English)
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09/2003

uni'kon

Alzheimer - Wie weit ist der Weg zum Impfstoff?

(Deutsch)

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04/2003

Universität Konstanz

ANAKON 2003 - Auf den Spuren von Dopingsündern, Alzheimer und Mikrochips

(Deutsch)

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10/2002 Universität Konstanz Ehrendoktorwürde für Prof. Michael Przybylski (Deutsch)

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Mit High-Tech auf den feinsten Spuren von DNA, Proteinen, Kohlehydraten und Sprengstoff
Europäischer Workshop über Fouriertransform Massenspektrometrie

Pressemitteilung Nr. 42 vom 25.03.2004
Vom 28. März bis zum 1. April 2004 dreht sich an der Universität Konstanz beim 7. Europäische Workshop über Fouriertransform-Massenspektrometrie alles um das Thema Massenspektrometrie.

Die Fouriertransform-Massenspektrometrie (FTMS) ist eine der neuesten Entwicklungen dieser analytischen Methode. Sie vereinigt als neues Messprinzip gleichzeitig Nachweis und Analytik von Molekülen durch „Fouriertransformation“ und in einer „Ionenfalle“. Erfunden wurde die Ionenfalle bereits vor mehreren Jahrzehnten von Wolfgang Paul, 1989 erhielt er dafür den Nobelpreis für Physik. „Bei der FTMS geht es um höchste Nachweisempfindlichkeit mit Höchstauflösung und Nachweis der Isotopenfeinstruktur von Molekülen. Mit keiner anderen Methode der Massenspektrometrie erzielt man solche überragenden Leistungsdaten“, so Professor Michael Przybylski, Gastgeber dieser Tagung für die Universität Konstanz.

Auch die Anwendungsbereiche eröffnen neue Horizonte. „FTMS ist der Schlüssel dafür, zum Beispiel eine feinste Strukturanalyse von Proteinen, DNA und Kohlenhydraten zu erhalten. Bei der Erforschung von Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer schafft das ganz neue Möglichkeiten, da gerade hier Veränderungen in der Feinstruktur von Molekülen, z.B. durch Einbau eines einzigen Sauerstoffatoms in ein Protein, oft eine zentrale Rolle spielen. Mit den neuen Methoden können aber auch bei der Terrorbekämpfung ungeahnte Wege gegangen werden. Man ist beispielsweise dazu in der Lage, geringste Sprengstoffspuren nachzuweisen“, so Przybylski zu den zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der neuen Technologien.

Erwartet werden mehr als 150 Teilnehmer aus Europe, und insbesondere auch führende Wissenschaftler aus den USA. Auf dem Programm der Chemiker stehen mehr als 40 Vorträge, 50 Posterpräsentationen, sowie Plenarvorträge von weltweit führenden Wissenschaftlern der hochauflösenden Massenspektrometrie. Dazu gehören u.a. Professor Alan Marshall, Direktor des National High Magnetic Field Laboratory der USA (Florida State University), Professor Helmut Schwarz, Direktor des Instituts für Organisch-Physikalische Chemie der Technischen Universität Berlin und Professor Fred McLafferty, Cornell University, Ithaca, NY - einer der Pioniere der gesamten Massenspektrometrie. Teilnehmer der Tagung sind Wissenschaftler aus allen Bereichen, von den physikalischen Grundlagen, Methodenentwicklungen bis zu analytischen Anwendungsgebieten der Fouriertransform-Massenspektrometrie, insbesondere in der Biochemie und Medizin. Auch die weltweit führenden Geräteherstellerfirmen sind vertreten werden neue Entwicklungen präsentieren.

Einer der Höhepunkte der Tagung: Zwei führende amerikanische Wissenschaftler, Professor Jean Futrell (Pacific Northwest National Laboratory) und Professor Burnaby Munson (University of Delaware) werden für ihre wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Dissoziation großer Moleküle und der Entwicklung der chemischen Ionisations-Massenspektrometrie geehrt. Beiden Wissenschaftlern wird ein Sonderheft der Zeitschrift "European Journal of Mass Spectrometry" gewidmet.

 

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Michael Przybylski wins Applied Biosystems Award for Excellence in Mass Spectrometry

Professor Dr Michael Przybylski is the latest scientist to receive a coveted award sponsored by Applied Biosystems, which recognises individuals who have made a significant contribution to the development and application of mass spectrometry in life sciences. Professor Przybylski was selected by a scientific jury in recognition of his outstanding work in the area of protein analysis.

The jury was appointed by the Board of the German Society of Mass Spectrometry (DGMS) and led by Professor Dr Jasna Peter-Katalinic, who acknowledged his work in her award speech: “In the past two decades, mass spectrometry has undergone important developments and its use in genomics and proteomics has effectively revolutionised life science research. Novel concepts have allowed mass spectrometry to be used in a more dynamic way and Professor Przybylski has contributed to these developments from a very early stage. In the eighties, he used plasma desorption mass spectrometry for the analysis of intact biopolymers and, in more recent years, has been working on Fourier transform ion cyclotron resonance (FTICR) mass spectrometry. The results of this work have given extraordinary insight into the biologically active conformations of proteins and their pathophysiological changes, for example, in the course of Alzheimer’s disease;” this work has recently provided the elucidation of a new vaccine lead structure against Alzheimer’s disease (Nature Medicine, 2002).

Jasna Peter-Katalinic presenting the
Life Science Award of the DGMS

The photo shows (from left to right)
Jürgen Grotemeyer, Jasna Peter-Katalinic, Michael Przybylski and Holm Sommer

 

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Life-Science-Preis für Prof. Przybylski
Pressemitteilung Nr. 37 vom 08.03.2004
In Würdigung seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Analytik der Proteine erhält Prof. Michael Przybylski den Life-Science-Preis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS). Forschungsergebnisse des Konstanzer Chemikers ermöglichten bahnbrechende Aussagen zur Alzheimerschen Krankheit und wurden in diesem Zusammenhang bei der Entwicklung von Impfstoffen eingesetzt, wie es in der Würdigung heißt. Die Preisverleihung findet während der Jahrestagung der DGMS vom 8. bis 10. März in Leipzig statt.

Michael Przybylski ist es mit zu verdanken, so die Laudatio, dass die Massenspektrometrie als Methode zur Strukturanalyse von Biomolekülen in den letzten zwei Jahrzehnten eine bedeutende Entwicklung im Bereich der Lebenswissenschaften erfahren hat. Der Konstanzer Wissenschaftler habe im Rahmen seiner Forschungsprojekte bereits in einem sehr frühen Stadium dazu beigetragen, dass neue Konzepte zu einer dynamischen Nutzung der Massenspektrometrie entstanden seien, heißt es in der Würdigung des Preiskomitees. Die dadurch ermöglichten Strategien der Genomics und Proteomics hätten die biologische Forschung stark beeinflusst, teilweise revolutioniert.

Michael Przybylski ist seit 1988 an der Universität Konstanz Leiter des Laboratoriums für Analytische Chemie. Er besitzt die Ehrendoktorwürde der Universität Jassy. Der von der Firma Applied Biosystems gestiftete Life-Science-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird durch die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie vergeben.

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Neues Steinbeis-Zentrum "Biopolymeranalytik"

Ein neues Steinbeis-Zentrum "Biopolymeranalytik / Proteinchemie und Proteomanalytik" soll in Kürze im Laboratorium für Analytische Chemie eingerichtet werden. Es ist geplant, den offiziellen Betrieb des Steinbeis-Zentrums am 1. August 2003 aufnehmen.

Schwerpunkte der geplanten Tätigkeiten des neuen Steinbeis-Zentrums sind angewandte Forschungs- und Entwicklungsprojekte und Methodenentwicklung der Biopolymer- und Proteomanalytik, insbesondere in interdisziplinären Kooperationen, ferner sollen Forschungs- und Trainingskurse, Workshops und internationale Ausbildungsveranstaltungen der Biopolymeranalytik eingerichtet werden. Ausgangspunkte für die Gründung des Steinbeis-Zentrums waren eine Reihe von nationalen und internationalen Forschungsprojekten, u.a. das DFG-Schwerpunktprogramm und Einrichtung eines Großgeräts "Hochleistungs-Massenspektrometrie in den Biowissenschaften", ein multinationales EU-Projekt "MicroproteoMicS" und ein durch das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg gefördertes Pilotprojekt "Proteomanalytik". Die Einrichtung des Zentrums folgt ferner Empfehlungen aus einer Reihe von fachübergreifenden Kooperationsprojekten seitens der chemischen und pharmazeutischen Industrie.

Mit der Gründung des Steinbeis-Zentrums sollen wissenschaftliche Leistungsfähigkeit und Transfer neuer Methoden im Bereich der Biopolymeranalytik weiter verstärkt werden, vor allem in den Bereichen hochauflösende Biopolymer-Massenspektrometrie, Proteomanalytik, molekulare Erkennungsstrukturen und Protein-Interaktionen.

Wesentliche Zielsetzungen des neuen Steinbeis-Zentrums sind

bulletdie Bildung neuer fachübergreifender Kooperationen, insbesondere mit Anwendungsgebieten in den Biowissenschaften.
bulletVerstärkter Methodentransfer mit der pharmazeutischen Industrie.
bulletDie Gewinnung von qualifizierten ausländischen Studierenden durch neue Ausbildungsveranstaltungen und Spezialkurse im Bereich der Biopolymer­analytik.

In dem letzteren Bereich soll das Steinbeis-Zentrum, u.a. einen Beitrag leisten zur Entwicklung der neu gegründeten "Life-Science" Master-Studiengänge.

 

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Second Proteome Forum & New Proteome-Alliance Rostock, 2 September 2003

The photo shows (left to right) Koshizu Shimadzu and Koichi Tanaka, Shimadzu Corporation, Michael Przybylski, Michael Glocker, and Professor Hans-Jurgen Thiesen, head of the Department of Immunology, University of Rostock.

The second Proteome Forum Rostock was held at the University of Rostock on 2 September 2003 featuring the beginning of a new German-Japanese scientific partnership. During a one-day International Symposium with invited lectures from proteome scientists, inter alia Max Deinzer (Oregon State University, USA), Henning Larsen (Odense University, Denmark), and Michael Przybylski (University of Konstanz), the highlight of the meeting was the conclusion of a scientific collaboration between the University of Rostock, Laboratory of Medical Proteomics, headed by Professor Michael Glocker and Shimadzu Corporation, Mass Spectrometry Laboratory directed by the 2002 Nobel Laureate in Chemistry, Koichi Tanaka. The themes of the meeting spanning time from the "historic" remark lecture of Koichi Tanaka with the initial experiments in the development of laser desorption mass spectrometry techniques of biopolymers to newest developments in the lecture by Michael Przybylski illustrating "Proteome analysis with high resolution and high selectivity by the elucidation of a vaccine lead structure against Alzheimer's disease".

 

bullet Alzheimer - Wie weit ist der Weg zum Impfstoff?
Interview mit Prof. Michael Przybylski

uni'kon:
Sie haben die Ehrendoktorwürde der Universität Jassy verliehen bekommen. An welche wissenschaftlichen Arbeiten ist sie geknüpft?
Przybylski: Es wurden drei Gründe genannt: Der erste Grund sind unsere wissenschaftlichen Arbeiten und jüngsten Veröffentlichungen im Bereich der Alzheimer-Forschung. Hier geht es insbesondere um die Entwicklung eines therapeutischen Impfstoffes gegen Alzheimer. Die zweite Begründung ist weiter gefasst und bezieht sich auf die Arbeiten, die wir bereits seit einigen Jahren verfolgen, nämlich neue Methoden der Massenspektrometrie in der Proteomanalytik. Der dritte Grund sind unsere Arbeiten in der Biopolymeranalytik und Biopolymer-Massenspektrometrie.
Was passiert, wenn ein Mensch an Alzheimer erkrankt?
Nach heutiger Erkenntnis ist es die zunehmende Bildung und Ablagerung von Eiweißaggregaten im Hirngewebe. Das ganze Gehirn kann betroffen sein. Diese Ablagerungen entstehen - wie man heute weiß - durch den fehlgeleitenden biochemischen Abbau mindestens eines krankheitsspezifischen Proteins. Dieser Abbau führt dazu, dass ein normales Protein, das in jedem Menschen in den Zellen vorhanden ist, nicht mehr auf normalen zellulären Wegen abgebaut und damit entgiftet wird. Es entstehen gefährliche Eiweißfragmente. Sie lagern sich zu Plaqueformen im Gehirn zusammen.
Sie haben das wichtige Stichwort "Impfstoff" genannt. Was würde bei einer Impfung gegen Alzheimer passieren, wenn es sie irgendwann gibt?
Wenn es irgendwann einen therapeutischen Impfstoff gegen Alzheimer gibt, dann werden mit diesem Impfstoff Antikörper gebildet. Sie sind direkt gegen die falschen pathologischen Abbauprodukte gerichtet, nämlich die Eiweißfragmente, die sich im Gehirn zu neurotoxischen Aggregaten zusammenlagern. Das heißt, die fehlerhaften Eiweißstoffe werden als Antigenstrukturen erkannt und auf dieser Grundlage therapeutisch aktive Antikörper erzeugt.
Warum ist die Entwicklung eines solchen Impfstoffes so schwierig und welche Risiken birgt dieser?
Ein Hauptproblem bei der Entwicklung von Impfstoffen ist zunächst die relative Gefährlichkeit des Moleküls, gegen das mittels Impfstoff Antikörper entwickelt werden sollen. Zudem müssen die Antikörper in relativ großen Mengen produziert und verfügbar gemacht werden. Dazu braucht man entsprechend große Mengen an Impfstoff. Wir sind mit einer schwierigen Ausgangslage konfrontiert: Der Impfstoff selbst muss und soll zwar gegen eine gefährliche und giftige Struktur gerichtet sein, er selbst muss aber - weil therapeutisch verabreicht - möglichst untoxisch und damit ungefährlich sein.
In welcher Versuchsphase ist man? Gab es bereits den klinischen Versuch?
Es gibt unabhängig von unseren eigenen jüngsten Arbeiten eine erste klinische Erprobungsphase mit einem Impfstoff zur Bildung von aktiven Antikörpern gegen die Alzheimer-Ablagerungen. Dieser Impfstoff benutzt aber die toxischen Eiweißfragmente und ist deshalb selbst sehr gefährlich. Auch die Verwendung von humanidentischem Eiweißmaterial ist hoch problematisch, weil damit im Körper schwere Abwehrreaktionen ausgelöst werden können. Aus diesen Gründen und den aufgetretenen Nebenwirkungen hat man die Studie zur Zeit gestoppt und arbeitet an weiteren Detailuntersuchungen.
Wie sieht Ihre Vorgehensweise aus und was ist das Besondere daran?
Unsere Arbeiten an einem Alzheimer Mausmodell verfolgen einen alternativen Weg: Sie setzen für die Entwicklung von Impfstoffen an der genauen molekularen Erkennungsstruktur des Antikörpers an. Diese Struktur haben wir mit Hilfe einer von uns entwickelten massenspektrometrischen Methode an den Alzheimer- spezifischen Antikörpern aufgeklärt, die wir aus der Maus gewonnen haben.
Was passiert bei der Massenspektrometrie genau?
Biomoleküle, zum Beispiel Eiweißstoffe, werden in strukturspezifischer Weise in ihrer Molekülmasse identifiziert. Zum Verfahren:
In einer geeigneten Hoch- und Höchstvakuumapparatur werden geladene Teilchen hergestellt. Diese geladenen Teilchen werden dann aufgrund ihrer molekularen und atomaren Zusammensetzung charakterisiert. So ist es möglich, ein Molekül in all seinen strukturellen Bauteilen zu bestimmen. Wenn wir die genaue Struktur des Antikörpers kennen, dann können wir diese oder ihre Ausschnitte im Labor mit heute etablierten Methoden molekular nachbauen und auch synthetisch herstellen. Ein weiterer zentraler Schritt für die Entwicklung eines Impfstoffes ist: Wir können mit weiteren chemischen Komponenten arbeiten, die zur Verwendung als Impfstoff erforderlich sind. Hier sind auch Variationen möglich. Dies birgt zum Beispiel eine Chance, durch gezielte Kombination der Bausteine Autoimmunreaktionen vorzubeugen.
Welches sind die internationalen Partner bei Ihrem Projekt?
Die Entwicklung eines Impfstoffes, und erst recht im Bereich der Alzheimer Krankheit, kann man eigentlich nur in einem Team und multidisziplinär verfolgen. Unsere eigenen Arbeiten sind Bestandteil einer Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe an der Universität Toronto. Diese hat insbesondere das Alzheimer-Modell der Maus entwickelt und hierbei die Antikörper gewonnen, mit denen wir die Erkennungsstruktur bestimmt haben. Eine weitere klinische Arbeitsgruppe, mit denen wir im Kontakt sind und eine Kooperation begonnen haben, ist an der Universität Zürich. Diese Gruppe hat auch am ersten klinischen Versuch teilgenommen. Wir haben vereinbart, dass die menschlichen Antikörper, die aus der ersten Impfstudie gewonnen wurden, zur Verfügung gestellt werden, um die Erkennungsstruktur zu charakterisieren. Es gibt eine ganze Reihe von weiteren Kooperationen im In- und Ausland mit Blick auf die chemische und biochemische Weiterentwicklung von Strukturen, die zu einem Impfstoff führen sollen.
Ein langer Weg zum Impfstoff - wie weit sind Sie vom Ziel entfernt?
Die derzeitige Einschätzung von Fachkollegen in Deutschland und auch international ist: Ein wirklich funktioneller Impfstoff, der auch klinisch anwendbar ist, wird in fünf bis zehn Jahren vorliegen. Dazu muss man aber im einzelnen betrachten, dass ein erster Impfstoff wahrscheinlich zunächst bei den zahlreichen schweren klinischen Alzheime-Fällen angewendet werden wird. Für diese Fälle gibt es keine anderen Therapiemöglichkeiten. Ein solcher therapeutischer Impfstoff könnte bewirken, dass die Alzheimer-Erscheinungen zumindest abgemildert werden.
Kann ein Patient seine Krankheit selbst positiv beeinflussen?
Zum derzeitigen Zeitpunkt ist das schwer einzuschätzen. Wir haben das paradoxe Problem, dass wir zwar molekulare Ansätze zur Entwicklung eines Impfstoffes besitzen, aber eine Vielzahl von biochemischen Grundlagen noch nicht sicher geklärt sind. Genaue Erkenntnisse, welche Detailprozesse zur Bildung der Ablagerungen führen und wie sie ausgelöst oder abgemildert werden, gibt es noch nicht.
Wie beeinflusst die genetische Disposition die Erkrankung?
Man kann heute im Anfangsstadium für die Entwicklung von Impfstoffen nicht genau beurteilen, welche Auswirkungen die genetische Disposition bei der Entwicklung von Impfstoffen hat. Aber es gibt einige sehr bekannte Fälle, bei denen Alzheimer durch genetische Veränderungen, nämlich genau in dem Eiweißstoff, welcher die falschen Abbaufragmente liefert, so spezifisch verändert ist, dass diese Patienten häufig bereits im Alter von 30 bis 40 Jahren an Alzheimer erkranken. Diese genetisch bestimmten Krankheitsfälle sind wahrscheinlich - mit aller Vorsicht gesagt - auch die ersten Patienten, die einen besonderen Bedarf am Impfstoff haben.
Wie sieht der Arbeitsalltag bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern aus?
Er besteht aus einer Vielzahl von Teilaufgaben, und vor allem der ständigen Diskussion mit den Mitarbeitern, auch denjenigen anderer Laboratorien. Es geht um die Arbeit mit den Messgeräten, aber auch um biochemische Arbeiten wie Isolierung, Reinigung und Darstellung von Eiweißstoffen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um überhaupt mittels Massenspektrometrie arbeiten zu können. Ein weiterer Bereich ist die Bioinformatik, die sich mit der Auswertung der Daten beschäftigt. Das geht nur mit sehr komplexen und speziellen Programmen, meist sogar interaktiv im Internet. Wir bewegen uns in einem Netzwerk von ineinandergreifenden Methoden der analytischen Chemie, Biochemie, aber auch von biomedizinischen Fachdisziplinen.

Das Interview führte Claudia Nürnberger-Meyerhoff

bullet02/04/2003 -- ANAKON 2003 - Auf den Spuren von Dopingsündern, Alzheimer und Mikrochips

Deutsch-Österreichisches-Schweizer Dreiländer-Forum der Analytischen Chemie in Konstanz
Vom 2. bis 5. April 2003 findet an der Universität Konstanz zum vierten Mal die Dreiländerkonferenz der Analytischen Chemie ANAKON 2003 statt. Ausgerichtet wird sie gemeinsam von der Gesellschaft Deutscher Chemiker und vom Laboratorium für Analytische Chemie der Universität Konstanz. Die ANAKON ist das wichtigste gemeinsame wissenschaftliche Forum der deutschen, Schweizer und österreichischen Fachgruppen der Analytischen Chemie. Bereits seit mehreren Jahren findet sie zweijährlich in Konstanz statt. Traditionsgemäß kann die Tagung auch viele Besucher aus den verschiedenen europäischen Ländern verzeichnen.

Am Donnerstag, 3. April, gibt es an der Universität Konstanz für Journalisten um 11 Uhr in Raum V 901 Gelegenheit, sich bei folgenden Experten über tagesaktuelle Themen im Bereich Analytische Chemie zu informieren:

Prof. Georg Hoyer, Schering AG, Berlin, stellv. Vorsitzender der Fachgruppe Analytische Chemie der GDCh, Thema: Stand und neue Entwicklung der Doping-Analytik.

Prof. Michael Przybylski, Universität Konstanz, Thema: Bioanalytik durch Massenspektrometrie und biomedizinische Anwendung zur Entwicklung von Impfstoffen (z.B. Alzheimer-Vaccine).

Prof. Renato Zenobi, ETH Zürich, Thema: Spektroskopie in Einzelzellen, Hochleistungsanalytik durch neue Entwicklungen der Nanotechnologie.

Dr. Gerhard Schlemmer, Perkin Elmer, Überlingen, Thema: Leistungsfähigkeit der Umweltanalytik und deren Bedeutung im Bodenseeraum.

"Auch in diesem Jahr erwarten wir mehr als 250 Teilnehmer aus Hochschulen und Industrie. Mehr als 25 Vorträge und 150 Posterpräsentationen stehen auf dem Programm. Mit interdisziplinärer Zusammensetzung werden Experten neueste wissenschaftliche Methoden und Ergebnisse präsentieren", so Michael Przybylski. Als Schwerpunkte nennt er neue Methoden und Anwendungen der Bioanalytik sowie der Nanotechnologie. So werden u.a. in Vorträgen von R. Heeren, J. Rossier, C. Robinson und M. Przybylski, Universitäten Amsterdam, Lausanne, Cambridge und Konstanz, neueste Ergebnisse der Massenspektrometrie von Biomolekülen, in Mikrochip-Format, von gesamten Zellstrukturen sowie Anwendungen zur Entwicklung von Leitstrukturen eines Alzheimer-Vaccins vorgestellt. Einen weiteren Schwerpunkt bilden neue Verfahren der Analytik von einzelnen Molekülen, Umweltanalytik und Analytischer Technologie an Mikrooberflächen und Mikrochips.

Ein besonderer Höhepunkt ist der öffentlichen Abendvortrag zum Thema Dopinganalytik, in dem Prof. R.K. Müller, Kreischa, einer der bekanntesten Experten, an Hand der neuesten Entwicklungen die zunehmende Chancenlosigkeit von Dopingsündern aufzeigen wird.

Das Tagungsprogramm ist nicht nur, wie die gesamte Analytische Chemie, als "Brückendisziplin" fachübergreifend ausgelegt; es bietet auch wichtige Austauschmöglichkeit zwischen Hochschule und Industrie sowohl in der Geräteentwicklung wie Anwendung. Ein bereits traditionsgemäßer Programmpunkt ist ferner das von K. Heumann, Mainz, geleitete "Forum Analytikum" für Nachwuchswissenschaftler der Analytischen Chemie.

Ansprechpartner: Prof. Michael Przybylski,
Tel. +49/(0)7531/88-2249 oder -88-2497

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Pressemitteilung Nr. 166 vom 21.10.2002

Ehrendoktorwürde für Prof. Michael Przybylski

Prof. Michael Przybylski ist neuer Doctor Honoris Causa der Alexandru Ioan Cuza Universität in Jassy. Der Konstanzer Chemiker erhielt die Auszeichnung für seine bedeutenden Beiträge zur Proteomanalytik mittels Massenspektrometrie und zur Aufklärung von Mechanismen und neuen therapeutischen Ansätzen im Bereich der Alzheimerschen Krankheit.


Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit von Michael Przybylski besteht in der Entwicklung von therapeutischen Impfstoffen gegen diese Krankheit. Die Massenspektrometrie als Methode der Strukturanalyse von Biomolekülen ist die Schlüsselmethode bei diesen Untersuchungen. Etliche Dissertationen sind auf diesem Gebiet bereits angefertigt worden. Ihre Ergebnisse wurden auf nationalen und internationalen Konferenzen sowie in hochrangigen internationalen Zeitschriften (Nature) veröffentlicht.


Als weitere Begründung für die Verleihung der Ehrendoktorwürde hebt die "A. I. Cuza" Universität die mehrjährigen Bemühungen von Michael Przybylski um den Wissenschaftsaustausch der Fakultäten für Chemie und Biologie der Universität Jassy mit der Universität Konstanz hervor. Gewürdigt wurde ebenso das Engagement des Konstanzer Wissenschaftlers beim Aufbau der Infrastruktur des Instituts für Analytische Chemie in Jassy. In den letzten Jahren haben etwa zehn Chemiestudenten aus Jassy ihre Master-Abschlussarbeit im Konstanzer Labor für Analytische Chemie angefertigt. Vor kurzem wurde erstmals ein Abkommen geschlossen, auf Grund dessen Chemiestudenten aus Jassy an der Universität Konstanz den Diplomstudiengang absolvieren können.
 

 

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Stand: 01. Februar 2005