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Wanyamwezi. Biographie eines Gesangs, 1900-1914 Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts lässt sich ein reges wissenschaftliches Interesse an der Erforschung sogenannter Naturvölker mithilfe des Phonographen beobachten. Dabei ist die Vorstellung eines objektiven Mediums handlungsleitend, das die Kulturen interventionslos in ihrer Mündlichkeit aufzuzeichnen erlaubt (Werkmeister 2010). Der Bestand des Berliner Phonogramm-Archivs, der am Ende der Walzenzeit ca. 15.000 Tonaufnahmen umfasst, legt hiervon beredtes Zeugnis ab. Diese Tonwalzen wurden in der Regel galvanisiert, in europäische Notenschrift transkribiert und zuweilen in diagrammatische Darstellungen übersetzt, um auf dieser Grundlage Hypothesen über Kulturzusammenhänge zu formulieren. Hierin trafen sich die Interessen der vergleichenden Musikwissenschaft, der frühen Ethnologie und der experimentellen Tonpsychologie. Ein interessanter Befund ist jedoch, dass die musikethnographische Praxis bei diesen durchaus prominent geführten Diskussionen (u.a. Stumpf, Hornbostel, Graebner, Frobenius) häufig in den Status von Fußnoten rückt.
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