Home | Veranstaltungen | Ausschreibung | Profil/Programm/Geschäftsordnung | Personen/Projekte |
|||
|
Politik und Poetologie der Straße. Straßentexte in der Literatur der Weimarer Republik
Die städtische Straße ist ein politischer Ort, den die Literatur der Weimarer Republik zu besetzen sucht. Literarische, feuilletonistische und theoretische Texte der zwanziger und dreißiger Jahre nehmen vermehrt die Straße und insbesondere das Gehen auf der Straße in den Blick. Diese literaturhistorische Beobachtung lässt sich nicht nur mit verkehrs-, sondern auch mit politikgeschichtlichen Veränderungen in Verbindung bringen. In der Weimarer Republik kommt es neben der zunehmenden Automobilisierung zu einer Verlagerung der Politik in die außerparlamentarische Öffentlichkeit der Straße, die zum Aufmarschort politischer Extremismen wird. Diese Entwicklung reflektieren die untersuchten Texte, indem sie eine Vielfalt an gehenden Bewegungsformen entwerfen, die Politik als Bewegung sichtbar machen. Mit der literarischen Gestaltung des materiellen Untergrunds der Straße werden außerdem ästhetische Gründungsfigurationen und Vorstellungen über die Verfasstheit von (politischer) Gemeinschaft verhandelt. Überdies lässt sich das feine Gespür der Straßentexte für unterschiedliche Spielarten der gehenden Bewegung auch poetologisch und medientheoretisch befragen. Das Zusammenspiel von poetologischen und politischen Aspekten des Gehens auf der Straße untersucht das Projekt anhand von Texten Siegfried Kracauers und Walter Benjamins sowie Franz Hessels, Heinrich Hausers, Erich Kästners und Bertolt Brechts. |