Elisa Primavera-Lévy
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KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen
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Helden der Autonomie und Ritter des Nichts:
Künstlertypologien des kriegerischen Helden im Wandel ästhetischer Praktiken
Das Forschungsprojekt verfolgt zum einen die Herausbildung der Künstlertypologie des kriegerischen Helden im entstehungsgeschichtlichen Zusammenhang mit der Profilierung der Autonomieästhetik Ende des 18. Jahrhunderts. In einem weiteren Schritt soll die Fortentwicklung dieser Künstlertypologie, die in ihrer Orientierung an die antiken Helden der Ilias bereits im Moment des Entstehens historisch überlebt war, sowohl unter Berücksichtigung militärischer wie ästhetischer Praktiken beschrieben werden. Es geht also gleichermaßen um einen diskursiv zu verfolgenden Heroismuswandel in der Kriegsliteratur ab 1792 bis ca. 1918 und einen ästhetischen Diskurs, der sich der militärisch-kriegerischen Bilder zur Unterstreichung und Legitimierung seiner poetologischen Anliegen bedient. Zentral für die Künstlertypologie des Heldengenies ist die herauslösende Betrachtung der Tat als Leistung aus ihrem Kontext, als Verabsolutierung der Tat, die von ihren Folgen, vom Kontext ihrer Entstehung sowie von der die Tat ausführenden Person abgelöst wird. Bei späten Fortentwicklungen dieses Grundmodells, wie etwa bei Henry de Montherlant und Ernst Jünger lässt sich beobachten, wie der Formalismus der Tat autonomieästhetischer Provenienz in eine innere Haltung überführt wird. Dies ist eine Haltung der Gegenmoderne, die nicht an der aktiven, revolutionären Veränderung der Umstände mitwirkt, sondern diese Umstände als einerseits bestimmend und unveränderlich, andererseits als zu vernachlässigend bestimmt. Die äußere Wirklichkeit fällt der Verachtung anheim und das einzig Reale zeigt sich in der Haltung des „Ritter des Nichts“ bzw. des „Gläubigen ohne Dogma“ – eine zutiefst schizophrene Haltung, die alles außerhalb des Ich-Befindlichen als irrelevant verwirft, um aber gerade durch diese Weltflüchtigkeit und die Bewährung an allwaltender Sinnlosigkeit das Ich als unerschütterliche Haltung zu profilieren.
Kurzinformation zur Person
Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaften und Kulturwissenschaften in Berlin und Kopenhagen.
Promotion in Germanistik an der University of Chicago.
Seit 4/2012 Postdoktorandin am Konstanzer Graduiertenkolleg “Das Reale in der Kultur der Moderne”. |
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Veröffentlichungen |
Monographien |
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2012 |
Die Bewahrer der Schmerzen. Figurationen körperlichen Leids in der deutschen Literatur und Kultur 1870-1945, Berlin: Kadmos 2012.
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Aufsätze |
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2013 |
Helden der Autonomie. Genieästhetik und der Heroismus der Tat, in:
Ästhetischer Heroismus. Konzeptionelle und figurative Paradigmen des Helden. Hg. v. Nikolas Immer und Mareen van Marwick. Bielefeld: Transcript 2013, S. 63-81.
La grande désillusion: Opfer- und Schmerzdiskurse in Frankreich und Deutschland nach 1914, in: Geopolitik im Zeitalter des Großen Kriegs 1900-1930. Hg. v. Lutz Musner. Frankfurt/M.: Campus (erscheint 2013)
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2012 |
Wertlose Schmerzen, in: E-Motions. Transformationsprozesse in der Gegenwartskultur. Hg. v. Elisabeth Mixa und Patrick Vogl. Wien: Turia+Kant 2012, S. 165-175.
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2011 |
An sich giebt es keinen Schmerz. Heroischer und physiologischer Schmerz bei Nietzsche im Kontext des späten 19. Jahrhunderts, in: Nietzsche-Studien. Internationales Jahrbuch für die Nietzsche-Forschung 40 (2011), S. 130-155.
Facing Pain: Dr. Hans Killian’s photobook Facies Dolorosa (1934), in: Literature and Medicine 29.1 (Spring 2011), S. 1-38.
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2007 |
Choosing the Slim Body: Bridget Jones’s Diary and the Rhetoric of Neo-Liberal Ideology, in: The Body as Interface: Dialogues between the Disciplines. Hg. v. Sabine Sielke und Elisabeth Schäfer-Wünsche. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2007. S. 95-105.
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