Oxana Monteiro
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KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen
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Religion und Macht.
Eine Untersuchung zur Produktion des Realen in der Literatur
und den Medien des sozialistischen Realismus
Projektskizze
Das Dissertationsprojekt untersucht die ästhetische und mediale Generierung politischer Sakralität in Sowjetunion der 1930er Jahre. Der Fokus richtet sich auf die Entstehung einer Radiopoetik als literaturästhetische Praxis, die im Zuge der Massenmedialisierung des literarischen Schreibens die Erzählpraxis in Sowjetunion nachhaltig verändert und zugleich Verknüpfungen zwischen Literatur, politischer Macht und Massenmedien festigt.
Das Projekt stellt die These auf, dass die politische Macht die neuen Medien des 20. Jahrhunderts speziell Radio nicht nur als Bühne zur Verbreitung der Ideologie nutzt, sondern dass der sozialistische Realismus, der 1934 auf dem ersten Schriftstellerkongress der Sowjetunion als die einzige politisch-ästhetische Form proklamiert wird, maßgeblich von transmedialen Übergängen zwischen Radio, Film, Literatur profitiert und dabei ein Kommunikationsnetz erschafft, das die politische Macht in ihrer akustischen, bildlichen und schriftlichen Dauerpräsenz unantastbar macht. Die politische Macht tritt nur ästhetisch in Erscheinung, so dass die Grenze zwischen einerseits realem Sozialismus und dem sozialistischen Realismus gänzlich verwischt.
Auf der einen Seite entwickelt sich eine Überhöhung des politischen Handelns wie auch politischer Führer- und Heldenfiguren bis ins Sakrale. Auf der anderen Seite wird die Reflektion des religiösen Handelns in ihrer medialen Repräsentation unmöglich.
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