Olga Moskatova
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KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen
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Zwischen den Bildern.
Apparative Bildforschung im Experimentalfilm
Projektskizze
Zwischenbildlichkeit bildet als Denk- und Praxiskonzept der Differenz eine wesentliche Bedingung des Kinos. Während eine ihrer elementaren Konsequenzen die Illusion der Bewegung ist, ist die andere die Absenz als das Unwichtige, Ausgesparte, Vergessene. Dieses basale Spannungsverhältnis haben die Apparatus-Theoretiker Anfang der 70er Jahre in einen weitreichenden Fragenkomplex gestellt, indem sie das Bewegungsbild als Problem zwischen Differenz und Ähnlichkeit an die Fragen der dispositiven Anordnung und ihrer „ideologischen“ Implikationen geknüpft haben. Während Baudry die realistische Illusionswirkung, als Herstellen der Ähnlichkeit durch Ubiquität der Wahrnehmung und Unterdrücken des technischen Transformationsprozesses, einer Ideologiekritik unterwirft, erinnert Comolli an das Unbewusste des Visuellen, die mediale Materialität als seine Voraussetzung.
Heute klingt die Beschäftigung mit der Materialität der technischen Bilder schwach nach, wo im Übergang vom analogen zum digitalen Bild der Abschied von der Indexikalität und dem Zelluloid mal als Verlust der letzten Realitätsbürgschaft und Siegeszug des Immateriellen theoretisiert mal die neuen technischen und ästhetischen Möglichkeiten begrüßt werden. Bei dieser Fokussierung auf die Digitalisierung wird dabei eine ganze, noch heute wirkende Tradition des Experimentalfilms vergessen, die der Trennung von Bild - Medium, Form – Inhalt, Signifikant – Signifikat sowie der klassischen Konzeption des Bildes als immateriell widerstehen, und damit an die Tradition der historischen Avantgarden der Moderne anknüpfen.
Das Dissertationsvorhaben will ausgehend von der Apparatus-Theorie die Materialästhetik des historischen und zeitgenössischen Experimentalfilms untersuchen. Unter kritischer Distanzierung von dem Diskurs des politischen Modernismus fokussiert die Arbeit die Aktualisierung der technik- und bildtheoretischen Implikationen der Theorie mit dem Ziel, ein eigenes aisthetisches Bildkonzept zu entwickeln. Dieses stellt die Basis für die Analyse der unterschiedlichen materialästhetischen Strategien der Experimentalfilme und die Herausarbeitung ihrer implizierten Bildkonzepte dar. Diese changieren dabei zwischen Absage an repräsentative Realismuskonzepte und Aufwertung des physischen Materials als Wiederkehr des Dinglich-Realen, Abwendung von platonischen Bildkonzepten und Fortführen der ikonoklastischen Bildtradition. Neben der Untersuchung der strukturellen Materialfilme sowie der found footage, handmade und handprocessed Filme werden digital hergestellte und Expanded-Cinema Arbeiten herangezogen, die die Material- und Apparateästhetik inszenieren. Dadurch soll den Logiken, Brüchen und Verschiebungen in der Sprache und Ausdrucksform der alten und neuen Bilder Rechnung getragen werden.
Curriculum Vitae
2005 - 2006 |
Diplomkommunikationsprojekt bei der Deutschen Welle
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2006 - 2007 |
Erasmus an der Université Stendhal 3 Grenoble: Métiers de la Communication und Lettres Modernes
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2003 - 2009 |
Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin
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seit 2010 |
Stipendiatin am Graduiertenkolleg „Das Reale in der Kultur der Moderne“
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Publikationen |
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Mensch-Maschinen-Auge. Das Motiv vom künstlichen Sehen im Film. Marburg: Tectum.
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