Home
| Veranstaltungen | Ausschreibung | Profil/Programm/Geschäftsordnung | Personen/Projekte



Marc Petersdorff
[marc.petersdorff@yale.edu]
____________________

KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen


 

Masks of the Audience – the Problem of Oratorical Self-Representation

 

Projektskizze:

Das Dissertationsprojekt „masks of the audience – the problem of oratorical self-representation“ beschäftigt sich mit einem rhetoriktheoretischen Komplex, der in problemgeschichtlichen Ausschnitten dargestellt und behandelt werden soll. Diese Ausschnitte werden dabei ebenfalls eine kulturgeschichtliche Perspektive implizieren. Die Methode ist eine textnahe Lektüre einzelner rhetoriktheoretischer Texte, die auf der einen Seite durch Implikationen den Umgang mit dem Komplex herausarbeiten und auf der anderen Seite den kulturellen Kontext, soweit er sich in den untersuchten Texten zeigt, beleuchten soll.
Der Komplex betrifft das Problem der Selbstdarstellung der Redner. Diese Selbstdarstellung ist mit zwei grundsätzlichen Schwierigkeiten verbunden, die der Rhetorik einerseits systeminhärent sind und auf die sie andererseits reagieren muss. Die eine Schwierigkeit betrifft die Asymmetrie zwischen Rednern und Adressaten, auf die sich die Redner einlassen müssen, die aber notwendig Verdacht auf der Seite der Adressaten erweckt. Die andere Schwierigkeit betrifft die Mittelbarkeit: Obwohl Redner nicht identisch mit Adressaten sein können, erfordert das Ideal von ihnen, mit der Stimme des Adressaten zu sprechen. Ich gehe diesem Komplex gesondert in der Gattung der Beratungsrede nach, dem genus deliberativum. Diese Gattung stellt das Problem insofern besonders scharf, als dass in ihr Adressat und Redegegenstand in eins fallen und sich damit die Schwierigkeiten der Selbstdarstellung intensivieren. Was diese Gattung ebenfalls besonders relevant macht, ist, dass die gesamte Disziplin der Rhetorik – zumindest in Rhetorikmanualen, die auch immer als Überredung zur Rhetorik gelesen werden können – hier ihre eigene Selbstdarstellung und damit ihre Legitimation reflektiert.
Das Projekt konzentriert sich auf vier Autoren und jeweils auf einen Begriff, der im jeweiligen Textkorpus als zentral erscheint. 1: Aristoteles und das Ethos, 2: Quintilian und die Imago, 3: Christian Weise und das Exemplum, 4: Adam Müller und der Körper.