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Das Dissertationsprojekt untersucht abstrakte Photographien – ein Phänomen das in den letzten Jahren ein steigendes Interesse erfährt, jedoch bislang weder historisch aufgearbeitet noch systematisch erfasst wurde. Während sich die meisten vorliegenden Ansätze darauf beschränken, die Diskurse der modernen Kunst auf das photographische Medium zu übertragen, um die ‚abstrakte‘ Photographie „aus einem kunstgeschichtlichen Mauerblümchendasein“ (Thomas Kellein) zu lösen und sie damit in den Kanon und die Debatten der Kunst des 20. Jahrhunderts einzuspeisen, verfolgt dieses Projekt den Ansatz, die Entwicklung der abstrakten Photographie medienspezifisch in den Blick zu nehmen und sie aus der Photographiegeschichte herzuleiten. Damit wird zum einen die Historisierung der Abstraktion für die Photographie hinterfragt: Datieren die meisten Entwicklungsgeschichten den Beginn der abstrakten Kunst auf das frühe 20. Jahrhundert, zeigt sich, dass in außerästhetischen Kontexten bereits deutlich früher ungegenständliche Photographien hergestellt werden, die jedoch anderen Bildlogiken und -funktionen folgen, als ungegenständliche Darstellungen in der Malerei. Zum anderen wird daher die These verfolgt, dass die Abstraktion in der Photographie nur bedingt mit der Abstraktion als Diskurs der Kunst in Zusammenhang zu bringen ist und gezeigt, dass sich an ungegenständlichen Photographien eine grundlegende Problematik des Mediums äußert, die über die Konstitution ‚des Fotografischen‘ (Rosalind Krauss) im historischen Wandel Aufschluss gibt. Markiert die Abstraktion in der Kunstgeschichte eine historische Schwelle, an der mit Kategorien wie (Selbst-)Reflexion, Medienautonomie und Form/Inhalt-Problematik vermehrt neue Denkmodelle in die Kunst einziehen, prüft dieses Projekt anhand verschiedener Herstellungspraktiken wie der Langzeitbelichtung oder der kamera- und linsenlosen Photographie inwiefern diese Konzepte der Abstraktion für das photographische Medium fruchtbar gemacht werden können. Damit wird auch ein neues Licht auf die Einbindung der Photographie in den ästhetischen Diskurs geworfen. Eine detaillierte Beschreibung des Vorhabens findet sich in: Fotogeschichte, Heft 126, 2012, Jg. 32, S. 73-74 (http://www.fotogeschichte.info/index.php?id=650). ABSTRACT The PhD-thesis examines abstract photography – as a phenomenon that has been on the rise of academic interest for the last few years; however, so far it has neither historically nor systematically sufficiently been explored. Most of the existing work is limited to the task of transposing the discourses of modern art onto the medium of photography. It thus tries to wrest ‘abstract’ photography from its mere “wallflower-existence within art history” (Thomas Kellein), in order to reintroduce it properly into the canon and debates of 20th Century art. In contrast, this project sets out from a discussion of abstract photography as an autonomous medium, developing abstract photography out of the history of photography itself. As a consequence, the project questions the common historiography of abstraction in regards to photography: Whereas genealogical accounts usually date abstract art back to the early 20th Century, this study shows, that, firstly, abstract photography emerges in non-aesthetic fields before that, following another representational logic and function as non-figurative paintings. Secondly, and this argument draws on the first point, abstract photography in large parts develops independently from the dominant discourses of modern art. Non-figurative photography plays out a basic problematic that is inherent to the medium itself, allowing insights about the constitution of the ‘photographic’ (Rosalind Krauss) in the course of its historical development. Within art history, abstraction marks a historical threshold that introduces new concepts of thought with categories such as (self-)reflection, media-autonomy, the issue of form vs. content; in contrast, this project looks at different practises of production such as long exposure, or camera- or lensefree photography, asking how those concepts of abstraction apply to the photographic medium as such. As a consequence, the thesis proposes an alternative account of how photography has to be placed within the aesthetic discourse. KURZBIOGRAFIE 2009 Magistra Artium (M.A.) in Germanistik, Kunstwissenschaft, Medienwissenschaft und Soziologie an der Universität Konstanz. 2010-2013 Stipendiatin des Graduiertenkollegs Das Reale in der Kultur der Moderne und laufendes Promotionsprojekt bei Prof. Dr. Bernd Stiegler im Fachbereich Kunst- und Medienwissenschaften. 2013-2015 Stipendiatin der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Programm „Museumskuratoren für Fotografie“ mit Aufenthalten am Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, in der fotografischen Sammlung des Münchner Stadtmuseums, der fotografischen Sammlung im Museum Folkwang, Essen und dem Getty Research Institute, Los Angeles (USA). PUBLIKATIONEN Herausgeberschaft Abstrakte Fotografie, Themenheft Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Heft 133, Jg. 34, 2014, hg. gemeinsam mit Bernd Stiegler. Jenseits der Repräsentation. Körperlichkeiten der Abstraktion in moderner und zeitgenössischer Kunst, München: Fink 2013, hg. gemeinsam mit Olga Moskatova und Sandra Beate Reimann. Aufsätze „Das volle Sonnenlicht vertragen“. Zur Erfindung, Technik und Verbreitung der Daguerreotypie, in: Die Fotografin Bertha Wehnert-Beckmann 1815-1901 (Kat. Ausst. Stadtgeschichtliches Museum Leipzig), S. 26-36. Wolfgang Tillmans. Reprise der Abstraktion am ‚Ende des fotografischen Zeitalters‘, in: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Heft 133, Jg. 34, 2014, S. 21-28. Kalkulierte Distanz. Zur Autopoiese, Abbildung und Abstraktion in Photographien nach 1970, in: Olga Moskatova, Sandra Beate Reimann und Kathrin Schönegg (Hg.), Jenseits der Repräsentation. Körperlichkeiten der Abstraktion in moderner und zeitgenössischer Kunst, München: Fink 2013, S. 51-71. Körperlichkeiten der Abstraktion. Eine Einleitung, in: Olga Moskatova, Sandra Beate Reimann, Kathrin Schönegg (Hg.), Jenseits der Repräsentation. Körperlichkeiten der Abstraktion in moderner und zeitgenössischer Kunst, München: Fink 2013, S. 9-28. Intermédiaire – Zwischenbildlichkeit. Timotheus Tomiceks ‚Play it again‘ und die Grenzen des fotografischen Bildes, in: Play it again, (Kat. Ausst. Talents 23, C/O Berlin 2011), hg. v. Felix Hoffmann, München u.a. 2011, S. 8-31 [deutsch und englisch]. Karl Blossfeldts Pflanzenaufnahmen als Typusphotographien – Metamorphosen zwischen Kunst und Natur, normativer Konstruktion und objektivem Dokument, in: www.kunsttexte.de, Sektion Bild Wissen Technik, Themenheft „Bild und Norm“, März 2011, Kürzere Schriften Katalogbeiträge Carlo Bevilacqua: Into the Silence – Hermits of the Third Millenium, in: Luxus der Einfachheit. Lebensformen jenseits der Norm (Kat. Ausst. Sammlung Fotografie, Münchner Stadtmuseum), im Erscheinen. Pau Montes: Wagenkultur, in: Luxus der Einfachheit. Lebensformen jenseits der Norm (Kat. Ausst. Sammlung Fotografie, Münchner Stadtmuseum), im Erscheinen. Wytske van Keulen: Sous Cloche, in: Luxus der Einfachheit. Lebensformen jenseits der Norm (Kat. Ausst. Sammlung Fotografie, Münchner Stadtmuseum), im Erscheinen. Julia Zimmermann: „Steh auf und geh!“ Bilder vom Jakobsweg, in: Luxus der Einfachheit. Lebensformen jenseits der Norm (Kat. Ausst. Sammlung Fotografie, Münchner Stadtmuseum), im Erscheinen. Albert Renger-Patzsch: Ziele, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 385. Alexander Rodchenko: KRUPNAJA BEZGRAMOTNOST’ ILI MELKAJA GADOST’, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 386. Raoul Hausmann: Photographische Ziele, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 391. Dorothea Lange: Documentary Photography, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 386. Joachim Schmid: Keine neuen Fotos, bis die alten aufgebraucht sind, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 405. Lomographische Gesellschaft: Das Lomographische Manifest, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 405. Mishka Henner: Photography Is, in: Manifeste! Eine andere Geschichte der Fotografie (Kat. Ausst. Museum Folkwang Essen/Fotomuseum Winterthur), Göttingen 2014, S. 409. Adrian Sauer, in: Eine Klasse für sich. Aktionsraum Fotografie, (Kat. Ausst. Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Dresden 2014, S. 98/99 [deutsch und englisch]. Anett Stuth, in: Eine Klasse für sich. Aktionsraum Fotografie, (Kat. Ausst. Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Dresden 2014, S. 120/121 [deutsch und englisch]. Farbe, Form & Fläche. Zur Abstraktion in der zeitgenössischen Photographie (Einführungstext), in: Farbe Form Fotografie Fläche (Begleitheft zur Ausstellung im Art Foyer der DZ Bank Frankfurt), Februar 2013, o.P. Beiträge zu Christiane Feser, Naoya Hatakeyama, Raphael Hefti, Gottfried Jäger, Peter Keetman, Annette Kelm, Detlef Orlopp, Jörg Sasse, in: Farbe Form Fotografie Fläche (Begleitheft zur Ausstellung im Art Foyer der DZ Bank Frankfurt), Februar 2013, o.P. Interviews, Essays, Rezensionen Abstrakte Formationen aus dem Entwicklerbad (Rezension zum Ausstellungskatalog „Heinz Hajek-Halke. Der Alchimist“), in: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Heft 128, 2013, http://www.fotogeschichte.info/index.php?id=665 Interview. Ein Gespräch zwischen Timotheus Tomicek und Kathrin Schönegg, in: Play it again (Kat. Ausst. Talents 23, C/O Berlin 2011), hg. v. Felix Hoffmann, München u.a. 2011, S. 32-41 [deutsch und englisch]. Photographie in Literatur und Film: „Wenn eine Maschine von einer anderen Maschine möglicherweise mehr weiß.“, in: http://www.cine-fils.com/special/photographie-in-literatur-und-film.html, seit 05.10.2011 Vorträge, Reden, Gespräche Lena Grass: Nachtigall, Künstlergepräch zur Ausstellung „Forum 33: Lena Grass: Nachtigall“, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie (05.09.2014) Antiquarische Avantgarde. Abstraktion am ‚Ende des fotografischen Zeitalters‘, Fotografiehistorisches und Fotografietheoretisches Vernetzungstreffen der Universitäten Braunschweig, Konstanz und Zürich, Universität Konstanz (29.06.2014) Fotografiegeschichte(n) kuratieren, Eröffnungsrede zum Symposium „Fotografiegeschichte(n) kuratieren. Fotohistoriker, Künstler und Kuratoren im Gespräch“, Museum Folkwang Essen (15.06.2014) Farbe, Form & Fläche. Zur Abstraktion in der zeitgenössischen Fotografie, Eröffnungsrede zur Ausstellung „Farbe Form Fotografie Fläche“, Kunstsammlung DZ Bank Frankfurt, Art Foyer (07.02.2013) Abstraktion & Zeit, Response zum Panel 4, Tagung „Jenseits des Dokumentarprinzips - Abstrakte Malerei und Fotografie“, Hochschule für bildende Künste Braunschweig, (15.-16.11.2012) Abstraktion in der Photographie. Zu autogenerativen Praktiken und Medienreflexion in der Nachkriegsphotographie, Studientage für Photographie zum Thema „Photographie als Gegenwartskunst“, Forschungskolloquium für Promovierende, Bildarchiv Foto Marburg (24.-28.04.2012) Die Dinge verschwinden lassen, um ihnen näher zu kommen. Autogenerative Photographien als Intensivierung des ‚Realen‘, Tagung „Körperlichkeit der Abstraktion“, veranstaltet vom Graduiertenkolleg Konstanz, Universität Konstanz (20.-21.10.2011) Abstrakte Photographie zwischen Experiment und Dokument. Kilian Breier und Karl Martin Holzhäuser – Arbeiten am photographischen Nullpunkt, Summerschool Eikones Basel 2011 „Bildpraktiken – Das Bild als Experiment“ (29.08.-02.09.2011) Jenseits der Mimesis: Autopoiesis, Berührung und Zufall in kameralosen Bildern, Photographietheoretisches & -historisches Kolloquium von Prof. Dr. Bettina Gockel & Prof. Dr. Bernd Stiegler, UZH Zürich (30.06.2011). Timotheus Tomicek – Play it again, Eröffnungsrede zur Ausstellung Timotheus Tomicek, Play it again, Talents 23, 11. Juni bis 2. August 2011, C/O Berlin (11.06.2011). Ästhetiken des Terrors? Photographien aus Nordkorea (Christian Kracht & Andreas Gursky), Workshop im Rahmen der Tagung „Terror & Phantastik“, veranstaltet vom IFK Wien und dem Graduiertenkolleg Konstanz, IFK Wien (23.03.2011). Abstrakte Photographie zwischen Selbstreferenz & Fremdreferenz, Kolloquium Kunstwissenschaft, Universität Konstanz (25.01.2011). Ausstellungen (Mitarbeit) Luxus der Einfachheit. Lebensformen jenseits der Norm, Fotografische Sammlung im Münchner Stadtmuseum, 10.10.2014 – 22.2.2015 Forum 33: Lena Grass – Nachtigall, Fotografische Sammlung im Münchner Stadtmuseum, 05.09.-09.11.2014 (Mis)Understanding Photography. Werke und Manifeste, Fotografische Sammlung des Museum Folkwang, Essen, 14.06. – 17.08.2014 (Co-Kuratorin) Wols Photograph. Der gerettete Blick, Staatliche Kunstsammlungen Dresden im Martin Gropius Bau Berlin, 15.03. – 22.06.2014 Eine Klasse für sich – Aktionsraum Fotografie, Staatliche Kunstsammlungen Dresden im Lipsiusbau Dresden, 01.02. – 18.05.2014 Farbe Form Fotografie Fläche, Kunstsammlung der DZ Bank Frankfurt im Art Foyer, 08.02. – 20.04.2013 (Co-Kuratorin) Lichtmaler. Kunstphotographie um 1900, Städtische Wessenberg Galerie Konstanz, 03.12.2011 – 05.02.2012 Timotheus Tomicek: Play it again, Talents 23, C/O Berlin, 11.06. – 02.08.2011 Portraits in Serie. Fotografien eines Jahrhunderts, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 01.04. – 26.06.2011
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