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Klara Schubenz
[klara.schubenz@uni-konstanz.de]
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KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen


Der Wald in der deutschen Literatur
des 19. Jahrhunderts


Projektskizze

Die Dissertation verfolgt das Anliegen, Darstellungen des Waldes sowie der Mensch-Natur-Relation in der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts unter Zuhilfenahme anthropologischer und eco-kritischer Theoreme zu analysieren. Zu fragen ist, ob sich im Anschluss an semiotische Auffassungen von Natur als kulturellem Zeichenprodukt Darstellungsverfahren ermitteln lassen, die entweder Natur (auch in einem ethischen Gestus) als widerständige Größe ‚bewahren’; oder die selbst (etwa durch Verähnlichungsprozesse) die Grenze zwischen Natur und Kultur überwinden. Die erstaunliche Konjunktur des ebenso sozialgeschichtlich relevanten wie realismustauglichen Themas ‚Wald‘ in der Literatur des 19. Jahrhunderts liefert dafür den Ausgangspunkt.
Anhand des Waldes zeigt sich nicht nur exemplarisch die Unklarheit einer Grenzziehung zwischen Natur und Kultur; er kann darüber hinaus als kulturgeschichtlich und poetologisch aufgeladener Ort in der Literatur gelesen werden. Der Wald-Diskurs des 19. Jahrhunderts vereint so unterschiedliche Aspekte wie Nationalismus, Ökonomie, Recht, Tourismus und Umweltschutz und gibt in Forst- und Jagdtraktaten, in Gesetzesentwürfen zum Holzdiebstahl und in Werken der ‚hohen‘ und ‚niederen‘ Literatur Aufschluss über das kulturelle Imaginäre.
Anhand von Texten wie Tiecks „Waldeinsamkeit“, Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, Otto Ludwigs „Der Erbförster“, Adalbert Stifters „Witiko“, Wilhelm Raabes „Die Leute aus dem Walde“ und Ludwig Ganghofers „Das Schweigen im Walde“ soll diesen sich überlagernden Spuren nachgegangen werden.

Kurzinformation zur Person
Studium der Germanistik, Philosophie, Komparatistik und Geschichte an der Universität Tübingen und an der Yale University; Magister Artium 2011, Magisterarbeit mit dem Titel „Figurationen der Reinheit und Ursprünglichkeit. Die Idylle bei Voss, Goethe und Kleist“; 1. Staatsexamen (Lehramt an Gymnasien) 2013.

Veröffentlichungen

Tod im Wald. Zu Annette von Droste-Hülshoffs „Judenbuche“. In: Maximilian Bergengruen, Gideon Haut, Stephanie Langer (Hg.): Tötungsarten/Ermittlungspraktiken. Zum literarischen und kriminalistischen Wissen von Mord und Detektion. Freiburg i.Br.: Rombach, im Erscheinen.

Gabriele Tergit: „Effingers“. In: Bettina Bannasch, Gerhild Rochus (Hg.): Handbuch der deutschsprachigen Exilliteratur. Von Heinrich Heine bis Herta Müller. Berlin, Boston: de Gruyter 2013, S. 549-556.

Vorträge

Prospects for a new Realism in Philosophy and Literature. Vortrag auf der Konferenz „Zurück zur Wirklichkeit. Rekurrenzen des Realismus in der italienischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts“ in Konstanz (Oktober 2014)

Der Kampf um das Niemandsgut Holz im 19. Jahrhundert. Vortrag auf der Tagung des Konstanzer Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen der Integration“ in Ittingen (Juli 2014)

Tod im Wald. Droste-Hülshoffs „Judenbuche“ und das Ende der Aufklärung. Vortrag auf der Konferenz „Tötungsarten/Ermittlungspraktiken. Zum literarischen und kriminalistischen Wissen von Mord und Detektion“ in Puidoux (Juni 2014)

Das Schwanken der Form. Goethes „Hefte zur Morphologie“ und die Frage der Gattung. Vortrag im Rahmen der IFK Sommer-Akademie „Das Naturschöne“ in Traunkirchen (August 2013)