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Die Leitfrage des Forschungskollegs nach der Organisation von kultureller Wirklichkeitsreferenz soll in meinem Forschungsprojekt selbstreflexiv weitergetrieben werden, indem nun gefragt wird, in welchen kulturellen Kontexten und unter welchen historischen Voraussetzungen Theorien entstehen können, die die Realität als kulturell konstruiert behaupten. Der im Forschungsprogramm des Kollegs genannte Kronzeuge für die theoretische Grundlegung einer relativistischen Wirklichkeitsauffassung in der Wissenschaftstheorie, ist Ludwik Fleck (1896-1961). In meinem Projekt will ich zeigen, daß Flecks Theorie ihrerseits in einem ganz bestimmten kulturellen Milieu entstand, das sich durch eine ungewöhnliche dichte Verbindung von Literatur, Kunst und Wissenschaften auszeichnete. Es war dieses Milieu, das es Fleck ermöglichte, auf eine spezifische Weise den Monopolanspruch auf Wirklichkeitsdeutung seitens der harten Naturwissenschaften zurückzuweisen und Verfahren, wie man sie bislang eher in der Literatur- und Kunstwissenschaft kannte, auf die Wissenschaften anzuwenden. Wie im Einzelnen zu erforschen sein wird, gab es hierbei neben Fleck noch eine ganze Reihe anderer wichtiger Akteure, mit denen sich Fleck austauschte, die aber heute weitgehend unbekannt sind. Daher wird sich mein Projekt zunächst mit Recherchen zu den Kontexten, Quellen und Lektüren Ludwik Flecks befassen, um die Konstellationen von Wissenschaft – Kultur – Anthropologie – Psychologie - Kunst in Lemberg während der Jahre 1918 – 1939 zu beleuchten. Die Leitfrage meines Projektes könnte so formuliert werden: Welche sind die kulturellen Bedingungen für die Entstehung einer Theorie der kulturellen Bedingtheit von Wissenschaft?
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