Gesichter des ADILT

Der Advanced Data and Information Literacy Track (ADILT) ist sehr vielseitig. Durch seine flexible Struktur und die großen Wahlmöglichkeiten aus verschiedenen Themenfeldern finden Studierende mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen das Richtige für ihren Studienverlauf und ihre Zukunftspläne.

Ziel ist, das Querschnittsthema Daten- und Informationskompetenz in der digitalen Transformation in seiner ganzen Breite abzudecken, dabei aber auch neue Wege zu entwickeln, um Zukunftsthemen sinnvoll in das Studium zu integrieren und bedarfsorientierte Angebote zu machen.

Das Zertifikat zur Daten- und Informationskompetenz im Sinne einer umfassend verstandenen Data Literacy kann aus sehr verschiedenen Veranstaltungen aus den Bereichen Grundlagen, Anwendung und Reflexion zusammengestellt werden.

Dabei werden Veranstaltungen aus den jeweiligen Studienfächern berücksichtigt – auch im Studium werden Kompetenzen vermittelt, die sich mit akuten Fragen der Gegenwart und Zukunft beschäftigen.
Eine Reihe von Veranstaltungen wurde zusätzlich speziell entwickelt, um allen Studierenden die Teilhabe an fachfremden Fragestellungen und Diskussionen zu ermöglichen.
Zudem werden laufend sowohl im überfachlichen Bereich als auch für spezifische Studiengänge neue Veranstaltungen entwickelt, die gezielt auf aktuelle Bedarfe eingehen. Dazu gehören etwa Kurse zu verschiedenen Programmiersprachen und Datenverarbeitungsprogrammen, Kurse zum Datenerwerb, -verarbeitung und -visualisierung für verschiedene Fächer, die Entwicklung und Verstetigung von Lehrmaterialien für die methodische Grundlagenausbildung und praktisch orientierte Veranstaltungen zu beruflichen Zukunftsthemen.

Niemand kann das wohl besser darstellen, als die Studierenden selbst, die den ADILT auf sehr unterschiedliche Weise genutzt haben – wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und freuen uns auf neue Studierende, die ihren Weg mit unserem Programm gestalten möchten.

Biologie

Portraitfoto von Ole Lessmann

Ole Lessmann

Ich habe mich für die Teilnahme am ADILT-Programm hauptsächlich aus Interesse entschieden. Ich habe Biologie studiert und erst recht spät die Leidenschaft für Datenanalyse und Programmierung entdeckt. Durch die Teilnahme wollte ich meine Programmierkenntnisse erweitern und ein Grundverständnis in der Informatik aufbauen.

Schon in der Ringvorlesung zum ADILT wurde eine breite Palette an Themen behandelt, von künstlicher Intelligenz, Datenauswertung und Datenethik, kollektiven Emotionen, NMR Spektroskopie bis zu Medienkompetenz, Netzwerken und der Stadtentwicklung im digitalen Zeitalter. Die Referenten gaben Einblicke in die aktuelle Forschung, praktische Anwendungen und Herausforderungen in diesen Bereichen und stellten auch ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft dar. Besonders wurde immer wieder die Brückenbildung zwischen Geisteswissenschaften und der Informatik thematisiert und auf die sowie auf die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes hingewiesen.

Teilnehmende haben ebenfalls die Möglichkeit, sich im Rahmen eines ADILT-Kurses mit einzelnen Themen intensiver auseinanderzusetzen. Diese Flexibilität ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre individuellen Interessen zu verfolgen und ihr Wissen gezielt zu erweitern. Für mich persönlich war die Teilnahme an Python-Kursen von besonderer Bedeutung, da diesen nicht nur viel Spaß gemacht haben, sondern auch meine beruflichen Perspektiven erweitern konnte.

In der heutigen Arbeitswelt spielt das Thema Data Science eine wichtige Rolle, und digitale Technologien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Kenntnisse in der Datenanalyse sind in nahezu jedem Berufsfeld von Vorteil oder sogar erforderlich. Daher bin ich mir sicher, dass berufliche Chancen durch die Teilnahme an ADILT-Kursen verbessert werden können. Ich habe persönlich eine großartige Stelle gefunden, in der ich genau diese Kompetenzen erfolgreich einbringen kann.


Geschichte

Portraitfoto von Falco Driessen

Falco Drießen

Es gab für mich zwei Gründe den ADILT am Ende meines Studiums noch zu absolvieren. Der erste Grund war der Ausbruch der COVID-19-Pandemie und damit verbunden die Suche nach interessanten Angeboten im ersten Lockdown, da ich meine Masterarbeit aufgrund der Bibliotheks- und Archivschließungen nicht weiterbearbeiten konnte. Der nach wie vor aktuelle Themenkomplex der Digitalisierung war zu diesem Zeitpunkt besonders akut spürbar, und der ADILT startete in diese Zeit mit gut durchdachten Onlineangeboten, die eine gewinnbringende und - zu dieser Zeit oft notgedrungene, nun aber sehr angenehme - flexible Teilnahme ermöglichen.

Zweitens finde ich das Konzept vielversprechend, sich der Problemstellung von Daten und Digitalisierung auf interdisziplinäre Weise zu nähern. Es kommen im Rahmen des ADILT alle Disziplinen sowie Expert*innen aus Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um verschiedene Perspektiven auf Daten, ihre Anwendungsmöglichkeiten sowie die daraus resultierenden gesellschaftlichen Auswirkungen zu diskutieren, um so ein komplexes Problembewusstsein zu schaffen. Hier hat die Universität Konstanz ein Programm geschaffen, das viele Verbindungslinien und Übergänge zwischen den oft voneinander abgegrenzt wahrgenommenen Forschungsdisziplinen sowie der akademischen Lehre und der Praxis schafft und so das Studium wieder etwas näher an den Gründungsgedanken der Reformuniversität heranführt.


Lehramt

Portraitfoto von Anna-Marie Lauber

Anna-Marie Lauber

Lehramt Politikwissenschaft, Geschichte & Informatik

„Als Lehrerin brauchst du doch so ein Zertifikat nicht!“. Diesen Satz habe ich häufiger zu hören bekommen, wenn ich unter meinen Freunden vom ADILT-Zertifikat erzählt habe. Ich möchte dieser Aussage jedoch eindeutig widersprechen: Auch wir angehenden Lehrerinnen und Lehrer brauchen die Kompetenzen, die im ADILT-Zertifikat vermittelt werden. Natürlich schreibt uns keine Prüfungsordnung ein solches Zertifikat vor und es wird auch keine Schulleitung geben, die bei der Einstellung explizit das ADILT-Zertifikat fordert. Aber: Wir werden in einer digitalisierten Welt unterrichten – und das heißt für mich mehr als Powerpoint-Präsentationen anstelle von Tafelbildern.

Wir Lehrerinnen und Lehrer müssen keine Experten in Datenverarbeitung werden. Was wir aber haben sollten, ist „Data Literacy“ - ein grobes Verständnis von den Chancen und den Herausforderungen der Digitalisierung. Und das benötigt mindestens grundlegende Kenntnisse der Techniken und ihrer Anwendungsszenarien, aber auch eine gründliche Reflektion der gesellschaftlichen Zusammenhänge, in denen sie wirksam sind. Selbstverständlich setzt das ein lebenslanges Lernen voraus, denn die digitalisierte Welt entwickelt sich stetig weiter und sieht schon jetzt ganz anders aus wie vor einem Jahr. Und genau deshalb vertrete ich die Meinung, dass alle Lehramtsstudierende das ADILT-Zertifikat absolvieren sollten: Ich konnte mir mithilfe der verschiedenen Lehrveranstaltungen des ADILT ein grundlegendes Verständnis davon erarbeiten, was Digitalisierung bedeutet. Angefangen mit der Ringvorlesung, die mir einen bunt gefächerten Überblick über die vielen Fachdisziplinen bot, in denen die Digitalisierung eine Rolle spielt, bis hin zu Seminaren aus der Politikwissenschaft, der Linguistik, der Informatik oder aus dem Bereich Schlüsselqualifikationen, in denen ich mein Wissen vertiefen konnte.

Auf diesem Grundverständnis aus dem ADILT-Zertifikat kann ich nun aufbauen und meine Digitalisierungskompetenzen weiterentwickeln. Denn Schule und Bildung werden immer digitaler und gerade weil unsere Prüfungsordnung im Lehramt in diesem Bereich keine verpflichtenden Module vorsieht, lohnt sich das ADILT-Zertifikat wirklich.


Rechtswissenschaft

Portraitfoto von Janine Blocher

Janine Blocher

Rechtswissenschaft

Als Studierende der Rechtswissenschaft bin ich im Sommersemester 2020 – inmitten von Semestern während der Corona-Pandemie – auf den ADILT aufmerksam geworden. Die Idee, Studierenden Informations- und Datenkompetenz fächerübergreifend, in einem eigenständigen Studienprogramm abseits vom üblichen Curriculum, zu vermitteln, hat mich neugierig gemacht. Von Anfang an, bereits mit der ersten Ringvorlesung, hat es mich fasziniert, im Kontakt und Diskurs mit Studierenden und Lehrenden mit anderem fachlichen Hintergrund Einblicke andere Fachgebiete zu erhalten und zugleich meine rechtswissenschaftliche Perspektive in die Diskussionen einbringen zu können.

Diese Erfahrungen haben mich bereits als Studierende verstehen lassen, wie wichtig ein fächerübergreifender Blickwinkel auf die Herausforderungen zunehmender Datafizierung ist. Bis heute nehme ich deshalb immer wieder an Veranstaltungen des ADILT teil.

Neben meiner Rolle als Absolventin durfte ich den ADILT zugleich auch aus der anderen Perspektive kennenlernen. Dank Prof. Dr. Liane Wörner, LL.M. (UW-Madison), Sprecherin der ADILT-Steuerungsgruppe am Fachbereich Rechtswissenschaft und Direktorin des Centre for Human | Data | Society, durfte ich als studentische Hilfskraft an dem von ihr initiierten transnationalen Forschungs- und Lehrprojekt DIGICRIMJUS mitwirken. Mit dem Ziel, das Thema Digitalisierung mehr in die rechtswissenschaftliche Lehre einzubauen, durfte ich Nicolai Preetz beim Aufbau der Vorlesung „Digitalisierung und Recht“ unterstützen, die in den ADILT implementiert wurde. Gemeinsam haben wir über drei Jahre ein innovatives und für die Rechtswissenschaft einzigartiges Lehrkonzept entwickelt, das klassische Präsenzlehre mit digitalen Online-Kursen kombiniert, auf Interaktivität und Engagement der Studierenden setzt und diese in die Rolle der Gestalter:innen ihres eigenen Lernprozesses hebt. Mit Erfolg haben wir so eine Lehrveranstaltung geschaffen, die fächerübergreifend auf viel Interesse stößt und den ADILT auch für die Studierenden der Rechtswissenschaften öffnet.

Der ADILT gibt Studierenden die einzigartige Freiheit, sich außerhalb des eigenen Studienplans auszuprobieren und gleichzeitig das eigene fachliche Profil zu schärfen. Durch den ADILT habe ich eine Faszination für das Themengebiet der Digitalisierung entwickelt, in das ich unbedingt tiefer, wissenschaftlich einsteigen wollte.

Heute bin ich Doktorandin und Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Wörner, die mein Interesse an der Digitalisierung fortwährend unterstützt und fördert, und beschäftige mich intensiv mit einem datenrechtlichen Thema aus strafrechtlicher Perspektive, das ich ohne den ADILT so vermutlich nicht gewählt hätte.

Ich freue mich sehr, dass ich nun als Dozentin der Vorlesung „Digitalisierung und Recht“ Studierenden aller Fächer die rechtswissenschaftliche Perspektive auf die Herausforderungen der Digitalisierung näherbringen, meine Begeisterung für den ADILT weitergeben und die interdisziplinäre Diskussion fördern darf. Es ist beeindruckend, wie produktiv der fächerübergreifende Austausch sich auf die Vorlesung auswirkt und welche Ergebnisse dieser zu Tage bringt. Das motiviert mich auch als Dozentin immer wieder aufs Neue.