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Eine Gefährdungsbeurteilung erstellen

Schritt für Schritt

Das Kreuz mit der Gefährdungsbeurteilung

Oder: Die Gefährdungsbeurteilung zum Ankreuzen ...

Es gibt keine einheitliche Regelung, wie genau eine Gefährdungsbeurteilung aussehen muss. Das bleibt jedem, der eine GBU erstellen muss, letztlich selbst überlassen. Was es - zugegeben -  nicht einfacher macht.

Unser Anliegen ist es, wenn Sie schon als Verantwortliche(r) die Hauptarbeit damit haben, Ihnen eine (oder mehrere) Vorlage(n) bereitszustellen, die möglichst einfach und selbsterklärend ist (sind).

Das Ampelmodell

Ein gewisser Trend, der sich immer mehr zu etablieren scheint, ist das Ampelmodell mit den Farben grün, gelb und rot - sogar im Straßenverkehr ;-).

Die meisten Fragen nach möglichen Gefährdungen sind schließlich nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten, da diese Antworten noch keinerlei Bewertung oder gar Maßnahmen beinhalten.

Die Verwendung des Ampelmodells lehnt sich bei der Beurteilung der Gefährdung (deshalb der Name ...) an die Risikomatrix an. Grün bedeutet alles gut, gelb heißt ja, aber ... und rot konsequenterweise das geht überhaupt nicht!

Kreuzen Sie in der GBU das entsprechende Feld an und so haben Sie gleichzeitig bereits eine Bewertung des Risikos vorgenommen und legen fest, ob und wenn ja welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um eine Weiterarbeit zu ermöglichen.

Das neue Ampelmodell gibt es bisher für die Gefährdungsbeurteilungen zum Thema Mutterschutz für die Arbeitsbereiche Büro und Labor bzw. naturwissenschaftliche und technische Bereiche sowie die Sportwissenschaften.

Wir wollen mittelfristig auch alle anderen GBUs auf dieses Schema umstellen, das braucht aber noch etwas Zeit ...


Der Aufbau

In der Kopfzeile der GBU steht, zu welchem Thema und zu welchem Arbeitsbereich das Dokument gehört. Darunter steht zusätzlich entweder allgemeiner Teil oder personalisierter Teil. Dazu gleich mehr.


Auf der ersten Seite finden Sie detalillierte Hinweise zum Ausfüllen und wie die Farben des Ampelmodells zu verstehen sind.

Das Dokument ist in 2 Abschnitte aufgeteilt, einen allgemeinen und einen personalisierten Teil.

  • Allgemeiner Teil: Hier werden präventiv mögliche Gefährdungen bei den Tätigkeiten und in den Arbeitsräumen ermittelt und zwar unabhängig davon, ob eine Schwangerschaft bereits besteht oder bekannt ist. Die Inhalte dieser GBU werden regelmäßig in der Arbeitsgruppe / Abteilung bekannt gemacht.
  • Personalisierter Teil: Haben sich im allgemeinen Teil potentielle Gefährdungen ergeben und ist ein(e) Miterbeiter(in) direkt betroffen, werden diese konkreten Gefährdungen hier zusammengefasst und die entsprechenden Schutzmaßnahmen bzw. Tätigkeitsbeschränkungen für diese Person(en) festgelegt.

Diese Einteilung hat den Vorteil, dass der allgemeine Teil als Grundlage für alle Beschäftigten verwendet werden kann.

Der allgemeine Teil

In der rechten Spalte können Sie  GRÜNE , GELBE  oder  ROTE  Felder ankreuzen (klicken Sie einfach in das Feld, um ein Kreuz zu setzen oder auch zu entfernen). Kreuzen Sie jeweils nur eine Farbe an!

Das Risiko ist (sehr) gering (oder besteht gar nicht)
Kreuzen Sie grün an, wenn die Gefährdung nicht zutrifft oder zwar zutrifft, aber in so geringem Umfang, dass keine gesundheitlichen Konsequenzen zu erwarten sind.


Das Risiko ist mittel -> Schutzmaßnahmen sind nötig.
Kreuzen Sie gelb an, wenn die Gefährdung zutrifft, aber spezifische Schutzmaßnahmen eine Weiterbeschäftigung mit dieser Tätigkeit / am Arbeitsplatz ermöglichen.
In den mit einem gelben Quadrat gekennzeichneten Hinweisen sind bereits Vorschläge für Maßnahmen enthalten. Übernehmen Sie diese oder machen Sie zusätzliche eigene Angaben.


Das Risiko ist hoch -> Mitarbeiter*innen dürfen mit dieser Tätigkeit / an diesem Arbeitsplatz nicht beschäftigt werden.
Kreuzen Sie rot an, wenn die Gefährdung zutrifft und keine Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen, die eine Weiterbeschäftigung mit dieser Tätigkeit / an diesem Arbeitsplatz ermöglichen.


Der personalisierte Teil

Der personalisierte Teil ist für bestimmte Personen vorgesehen, die aufgrund ihrer Tätigkeit bestimmten (aber eventuell nicht allen) Gefährdungen ausgesetzt sind. Der Vorteil dieses Teils ist, dass, falls nur wenige oder gar keine Gefährdungen für diese Person bestehen, weil sie nicht mit den im allgemeinen Teil gefundenen Gefährdungen in Kontakt kommt, die individualisierte GBU sehr kurz bleibt. Außerdem kann man der Person eine Kopie dieses Teils aushändigen, so dass sie eine eigene Version zur Info bzw. für ihre Dokumente zur Verfügung hat.

Falls Sie ausschließlich  GRÜN  angekreuzt haben, ist alles in Ordnung und Ihr(e) Mitarbeiter(in) kann ohne Einschränkungen weiterarbeiten. Bitte kreuzen Sie dann in Tabelle 1 der Zusammenfassung das grüne Feld an.

Falls Sie  GELB  oder  ROT  angekreuzt haben, ist von einer Gefährdung  auszugehen. Übertragen Sie bitte die Nummer, die Tätigkeit und im Fall von gelb die entsprechende Maßnahme in Tabelle 2 der Zusammenfassung und im Fall von rot in Tabelle 3 die ausgeschlossene(n) Tätigkeit(en) ein.



Eine Gefährdungsbeurteilung erstellen - so wird's gemacht

Schritt 1: Fragen beantworten

Nehmen wir an, Sie erstellen eine Gefährdungsbeurteilung gemäß Mutterschutzgesetz, weil Sie von der Schwangerschaft einer Ihrer Mitarbeiterinnen erfahren haben, und zwar für einen Büroarbeitsplatz.

Tragen Sie wie in der Abbildung im mit A gekennzeichneten Feld Ihr Fachgebiet ein (nicht jedoch den Namen Ihrer Mitarbeiterin).

Der Aufbau ist nach Gefährdungsfaktoren gegliedert. Diese GBU beginnt mit physikalischen Gefährdungen. Die erste Frage befasst sich mit dem Heben und Tragen von Lasten (B). Die Tätigkeit Ihrer Mitarbeiterin sieht tatsächlich vor, dass sie recht oft in den Keller geht und neue Kartons mit Druckerpapier holt, dabei mehrere Stockwerke Treppen steigt und dann noch ins Büro läuft. Der Karton wiegt mehr als 10 kg.

Laut Mutterschutzgesetz darf die Schwangere höchstens gelegentlich Lasten von weniger als 10 kg tragen. Sie wollen darauf Rücksicht nehmen, aber nicht generell ausschließen, dass Papier von der Mitarbeiterin geholt wird. Grün scheidet also aus. Rot auch, weil niemand anderes die Arbeit machen kann. Sie kreuzen gelb an (C) und legen als Maßnahme fest, dass die Mitarbeiterin nur gelegentlich 1 oder 2 Packen Papier holen soll und nicht kartonweise auf Vorrat für alle.


Schritt 2: Gefährdungen zusammenfassen

Keine der weiteren Fragen hat eine Gefährdung ergeben.

Nun widmen Sie sich dem personalisierten Teil und übertragen die gefundene Gefährdung mit der Nummer 1.1, wie in der Abbildung unter A gezeigt, in die Tabelle mit den gelben Feldern. Dies sind die Tätigkeiten, die unter Einhaltung bestimmter Maßnahmen weiter durchgeführt werden können. In unserem Fall tragen Sie ein, dass die Tätigkeit das gelegentliche Tragen von Lasten vorsieht, aber eben nicht oft und immer nur weniger als 4 kg (B).


Sollten sich keinerlei Gefährdungen ergeben haben, kreuzen Sie in der Zusammenfassung im personalisierten Teil die Tabelle 1 mit dem grünen Feld an. Das wäre natürlich sehr erfreulich ...

Entsprechend tragen Sie natürlich auch die Tätigkeiten, die Sie rot angekreuzt haben, mit der jeweiligen Nummer in die Tabelle 3 der ausgeschlossenen Tätigkeiten ein.


Schritt 3: Abschließen

Am Ende füllen Sie noch die grau hinterlegten Felder aus. Am Ende des allgemeinen Teils einfach das Datum und Ihre Unterschrift. Das ist wichtig, damit der Zeitpunkt der Erstellung dokumentiert ist und natürlich auch von wem.

Da die GBU eventuell eine ganze Zeit lang als Grundlage für alle Mitarbeiter*innen dienen wird, sollte sie nicht allzu alt sein.


Im personalisierten Teil füllen Sie die persönlichen Daten des / der betroffenen Beschäftigten aus und am Ende folgt ein Feld, wo Sie die Personen, die bei der Erstelllung mitgewirkt haben, unterschreiben lassen.


Zuletzt lassen Sie noch die Betriebsärztin und / oder die Sicherheitsingenieure unterzeichnen. Allerdings nur dann, wenn Sie deren Beratung in Anspruch genommen haben. Die ist nämlich nicht verpflichtend. Aber ratsam!

Bewahren Sie die Gefährdungsbeurteilung gut auf, sie wird öfter benötigt als Sie denken. Machen Sie eine Kopie des personalisierten Teils für Ihre Mitarbeiter*in und händigen sie sie aus.

Das war's schon!

Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu dieser Methode haben, sprechen Sie uns gerne darauf an.