Tablet-Display in Benutzung
Tablet-Display in Benutzung

Erfahrungsspeicher Online-Lehre

Lehrende teilen ihr Know-How

Lehrveranstaltungen, die online per Videokonferenz stattfinden, bringen spezielle Herausforderungen mit sich. In den Fernlehre-Semestern 2020 - 2022 wurden viele Erfahrungen gesammelt, die Sie hier als Empfehlungen Ihrer Kolleg*innen aufbereitet finden.

Lichtspiel im Foyer
Lichtspiel im Foyer

Herausforderungen und Lösungen


Herausforderungen der Online-Lehre und Lösungen dazu...

Klausurformat

Problem: Umwandlung einer Multiple-Choice Präsenzklausur in in eine digitale Prüfungsform.

Lösung: Die Studierenden wurden aufgefordert Lerntagebücher zu verfassen, die zu gleichen Teilen aus einer inhaltlichen Wiederholung und einer Reflektion des eigenen Lernens bestanden. Dies war schon während des Semesters möglich und erlaubte den Studierenden, ihre Prüfungsleistungen nach eigenem Zeitplan anzugehen. Problematisch war lediglich der erhöhte Korrekturaufwand im Vergleich zu einer MC-Klausur.

(Sebastian Tillmann, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Schwierigkeiten der Studierenden

Problem: Sicherzustellen, dass die Studierenden trotz digitaler Lehre sich sozial eingebunden gefühlt haben. Im Auge zu behalten, dass aufgrund von Corona Studierende Vollzeit arbeiten mussten, nicht vor Ort waren und Studium deshalb "nebenbei" mitgelaufen ist. Mehr Aufwand in virtuelle Office Hours zu stecken, als was ich normalerweise tue.

Lösung: Indem ich mir zu Beginn jeder Veranstaltung 15 Minuten Zeit genommen habe: jeder wurde individuell begrüsst, Studierende konnten kurz berichten wie es Ihnen geht, was Sie brauchen, um weiter erfolgreich mitarbeiten zu können. Warum-ups zu den bisherigen Themen und Arbeitsaufträgen. Eine engere Begleitung und Teilhabe der Studierenden an der Erstellung von Seminarinhalten: enge wöchentliche Arbeitsaufträge und Präsentationen/Kurzinputs von den Studierenden zu ihrem Stand, Input von den Seminarteilnehmern als direktes Feedback. Online/Offline-Switch zwischen den Seminarwochen, um an den Assignments als Gruppe zu arbeiten. In den "Offline-Wochen" habe ich für virtuelle Sprechstunden bereitgestanden für Drop-ins.

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Problem: einen sinnvollen Mix aus verschiedenen Medien bereitzustellen.

Lösung: indem ich verschiedenes ausprobiert habe. Manche Dinge (Besprechungen über BigBlueButton, die Aufnahmen dieser Besprechungen, ausformulierte Lösungen, Nachfragemöglichkeiten zu unterschiedlichen Zeiten und Wiederholungsquizze) wurden besser angenommen, sprich: öfter abgerufen, als andere (Artikel zur Vertiefung, Fragemöglichkeiten im Anschluss an die Besprechung).

(Mark Schoch, Rechtswissenschaft)

Problem: Die Heterogenität der Studierenden aufzufangen, ohne einen direkten Rückkanal in einer Präsenzveranstaltung zu haben

Lösung: ILIAS-Austauschforum, explizite Besprechung der neuen Herausforderungen mit den Studierenden und Bitte um Mithilfe und Rückmeldung

Problem: Die Vorlesung in befriedigender Qualität zu gestalten, da Gestik und Mimik als Kommunikationskanal nicht zur Verfügung standen

Lösung: Dynamik der visuellen Vorlesungsinhalte komplett überarbeitet, Sprecherbild am Bildschirmrand nach Auseinandersetzung mit Literatur zur digital-unterstütztenLehre (visueller Fokus kann dann auf ein menschliches Gesicht gerichtet werden und die Vorlesung wirkt weniger unpersönlich)
Besonderes Augenmerk auf Modulation der Stimme zur Unterstützung der Vorlesung

(Dr. Christian Schmidt, Prof. Dr. Thomas Brunner, Prof. Dr. Elisa May, Dr. Stefan Schildknecht, Biologie)

Problem: Die technische Umsetzung von Beginn an so zu planen, dass sie über das Semester hinweg konsistent bleibt

Lösung: Durch intensive Rücksprache mit dem KIM Support, viel Ausprobieren, Nextcloud und ILIAS, (zudem auch Nutzung von privatem technischen Equipment)

(Dr. Christian Schmidt, Prof. Dr. Thomas Brunner, Prof. Dr. Elisa May, Dr. Stefan Schildknecht, Biologie)

Besonders gut hat dieses Semester funktioniert, …

Peer-to-Peer-Review.

Weil:
Ich habe das erste Mal Peer-to-Peer-Review verwendet anstatt von langen Referaten als Abschlusspräsentation: Die Studierenden wurden von einem Hiwi angeleitet wie sie in PowerPoint Screencasts/Voice-overs machen konnten. Die Abgabe war eine Woche vor der letzten Sitzung und in der letzten Sitzung haben wir dann nach festen Vorgaben und unter Anwendung der Sandwich-Methode Peer-to-Peer-Feedback angeboten. Dadurch sind wir in die Diskussion gekommen und die jeweils anderen Gruppen konnten sich tief in das Thema der anderen einarbeiten, mitdenken, und hoffentlich auch ihre eigenen Abschlussarbeiten verbessern. Den Input arbeiten die Studierenden jetzt in ihre Seminararbeiten ein.

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Die eigene Erstellung eines Wikis in ILIAS - alle Studierenden suchten sich ein Land aus und verfolgten im Verlauf des Semesters die Entwicklung des Krisenmanagements und legten ihren Eintrag im Wiki dazu an. Die Einträge sind sehr informativ geworden und alle waren sehr motiviert bei der Sache. Den Wiki haben wir am Ende des Semesters im Web publiziert: www.uni-konstanz.de/polver/zuber/covid-19-student-wiki/

Take away:
Mehr Zeit einplanen, über die Wikis in der On-line Konferenz zu sprechen - diese zu präsentieren - ich hatte hier wg. der Anzahl der TN nur ca. 5 Minuten pro Wiki eingeplant, aber nach der intensiven Recherche gab es ein komplett nachvollziehbares und auch sinnvolles Bedürfnis auf Seiten der TN länger über ihr Wiki vorzustellen.

(Jun.-Prof. Dr. Christina Zuber, Politik-& Verwaltungswissenschaft)

Ich habe eine Woche live und eine Woche voraufgezeichnet unterrichtet. Auch die Live Sitzungen wurden natürlich aufgezeichnet, so dass auch eine komplett asynchrone Teilnahme möglich war. Das ergab ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Diskussion und Inhaltsvermittlung. Außerdem wurden alle Texte direkt auf Forschungsbeispiele angewendet, die die Studierenden selbst wählen durften.

Weil:
Fanden die Teilnehmer:innen sehr gut, da es für alle eine flexible Gestaltung erlaubte.

(Dr. Anne Ganzert, Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften)

Methoden

alles online... Aktivierung der Studierenden, Wissensvermittlung, Diskussionen, Gruppenarbeiten, Referate, Übungsblätter...


Meine Lieblingsmethode zur Aktivierung/aktiven Einbindung der Studierenden war

Gruppenbildung und separate Gruppenräume für mehr Interkation und Austausch Gruppenaufgaben, gemeinsame Google.docs.

(Miriam Schwarzmaier, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Verwendung von unterhaltsamen "Memes" und kurzen Umfragen und spielerischen Quizze in der Vorlesung um a) das Verständnis für komplexe Zusammenhänge zu testen und b) einen Anreiz zu setzen, aktiv an der Vorlesung teilzunehmen.

(Sebastian Tillmann, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Gemeinsames Online-Skript in Google Docs erstellen: Überträgt den Studierenden Selbstverantwortung für die Kursinhalte und wir erstellen einen Themenpool mit offenen Fragen. Die anderen tragen ihre Lösungen/Antworten bei. Breakout Sessions zur gemeinsamen Lösung/Beantwortung von ad hoc-Arbeitsaufträgen: Schafft Gemeinschaftsgefühl und die Studierenden setzen sich in einer geschützten Umgebung mit den Lehrinhalten auseinander und erstellen selber Inhalte. Tragen danach vor, kommentieren, lernen voneinander.

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

BigBlueButton bietet erstaunlich viele Möglichkeiten. Zum einen können Studierende anonym und nur per Textchat teilnehmen, so dass jede Frage ohne Scham oder Sorge gestellt werden kann. Zudem kann man nach der Schilderung eines Problems leicht eine Live-Umfrage starten, die die Teilnehmer per Mausklick bearbeiten können und deren Ergebnis sofort graphisch aufbereitet auftaucht.

(Mark Schoch, Rechtswissenschaft)

- Die Möglichkeit, Animationen und Videos in die Vorlesungsaufzeichnung mit einzubinden, um abwechslungsreich zu bleiben

- Für die aktive Einbindung während der Vorlesung hätte ich gerne dynamische Fragen via H5P eingebunden. Leider stand dieses Tool nicht zur Verfügung

- Im Vorlesungsvideo Fragen für das Selbststudium präsentieren

(Dr. Christian Schmidt, Prof. Dr. Thomas Brunner, Prof. Dr. Elisa May, Dr. Stefan Schildknecht, Biologie)

So habe ich die reine Wissensvermittlung gestaltet:

Ich habe nach dem Mombi2.0-Modell die Sitzungen in 20 Minuten Slots eingeteilt und kurze Inputs gegeben, die die Studierenden dann aber direkt in einer Aufgabenstellung anwenden sollten. Wir haben die wichtigsten Take-Home-Messages dann in unserem gemeinsamen Online-Skript zusammengefasst.

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

- Lehrvideos in 3 -4 Teilen zu je 20 -30 Min (ca. 90 Min. je Thema insgesamt)

- Am Anfang jedes Videos Leitfragen des Themengebietes, Lernzielformulierungen, eine Beispielfrage als Anwendungsbeispiel für die Schule, Übersicht zu Ablauf und Inhalten der Vorlesungseinheit

-Am Ende eine kurze Wiederholung

(Dr. Christian Schmidt, Prof. Dr. Thomas Brunner, Prof. Dr. Elisa May, Dr. Stefan Schildknecht, Biologie)

Da habe ich dann gestreamt und meine Folien vorgetragen, die Studis hatten dazu die Möglichkeit Fragen zu stellen.

(Miriam Schwarzmaier, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Besprechung einer Powerpoint über BigBlueButton; Upload einer Aufnahme dieser Powerpoint, Wiederholungsfragen, Vertiefungen und ausformulierte Lösungen in ILIAS.

(Mark Schoch, Rechtswissenschaft)

(Dr. Anne Ganzert, Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften)

So habe ich intensiven Austausch (z.B. Diskussionen) gestaltet:

Manchmal habe ich Moderatoren ernannt, wir haben eine Retrospektive durchgeführt, kleinere Gruppen zusammenstellt und diese haben dann im Plenum ihre Ergebnisse und Meinungen vorgetragen.

(Miriam Schwarzmaier, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Vorbereitung in Breakout Sessions, so dass ich nicht zu einer "kalten" Q&A-Runde wurde, sondern die Diskussionsinhalte bereits mit substantiellen Inhalten vorbereitet waren.

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

- Aufforderung zur Teilnahme am Austauschforum:Leider war dieses Mittel nicht so erfolgreich wie gewünscht. Die Studierenden haben eher direkte E-Mails geschrieben. Antworten auf Emails zu inhaltlichen Fragen wurden dann zur Gleichbehandlung allen Studierenden im Forum präsentiert

- Testfragen in ILIAS als Möglichkeit der eigenen Lernfortschritts-Prüfung (anonym, wiederholbar) und als Ausgangspunkt für Diskussionen im Forum

(Dr. Christian Schmidt, Prof. Dr. Thomas Brunner, Prof. Dr. Elisa May, Dr. Stefan Schildknecht, Biologie)

Gruppenarbeiten habe ich folgendermaßen organisiert und begleitet:

1. Die Studierenden waren das gesamte Semester in den Gruppen, in denen sie auch ihre Seminararbeit schreiben.

2. Zu Beginn jeder Sitzung haben sie bereits vor ihren Namen auf Zoom den Namen ihrer Gruppe gesetzt, so dass ich sie auch ad hoc schnell in Gruppen aufteilen konnte. Das wurde sehr schnell zu einem Selbstläufer und nach der Dritten Sitzung war das das erste was die Studierenden getan haben.

3. Die Studierenden haben in den Anwendungsteilen der Sitzung in den gleichen Gruppen zusammen gearbeitet wie in ihren Teams, so dass sie sowohl Erfahrungen in der Diskussion von Inhalten als auch in der Anwendung der generellen Inhalte auf ihr spezielles Thema sammeln konnten.

4. Reports aus der Gruppenarbeit als Teil des Wissensinhaltes: z.B. Erarbeitung von Methoden aus der Literatur vorstellen, Überlegungen dazu wie diese Schritte auf das eigene Thema anwendbar ist als Vorbereitung für die Hausarbeit und Assignments.

5. Sammlung der Ergebnisse in dem gemeinsamen Google Skript (in real time).

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Gruppen aufgeteilt und ihnen digitale Räume auf Discord ertsellt. Meistens wurde im Form von Elevator Pitch vorgetragen.

(Miriam Schwarzmaier, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Innenhof und Ausblick auf die Mainau
Innenhof und Ausblick auf die Mainau

Peer-to-Peer Tipps


Das möchte ich meinen Kolleg*innen noch mitgeben:

In meiner Erfahrung ist es für die Studierenden deutlich spannender einer synchronen, d.h. live vorgetragenen Vorlesung zu folgen als ein asynchrones Video anzuschauen. Dennoch ist es deutlich schwieriger, Interesse und "Unterhaltungswert" zu generieren, wenn die Studierenden jederzeit von anderen Dingen abgelenkt werden können.

Die Verwendung interaktiver Elemente (Quizze mit Wettbewerbscharakter) und Humor (z.B. Memes) können da Abhilfe schaffen.

(Sebastian Tillmann, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Nicht zu viele unterschiedliche Technologien in einer Sitzung nutzen. Stabilität ist wichtig, so dass alle Studierende teilhaben können. Wir sollten mutiger sein. Eine Kombination von Online- und Offline-Woche funktioniert besser als die Studierenden alleine zulassen und sich mit Hilfe von Videos in Form von Frontalunterricht die Inhalte selber erarbeiten zu müssen.

(Ines Mergel, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

Mit Discord kann man sehr kreativ sein und verschiedene didaktische Möglichkeiten ausprobieren, durch die Chatmöglichkeit ist der Austausch einfacher und informeller als über Mail.

(Miriam Schwarzmaier, Politik- und Verwaltungswissenschaft)

BigBlueButton ist für Teilnehmer deutlich einfacher zu nutzen als beispielsweise Zoom. Es erfordert keine Installation eines Programmes, sondern funktioniert im Browser, lässt den Upload einer Powerpoint zu und spart somit Datenvolumen, benötigt keine Registrierung und lässt Pseudonyme zu. Zudem werden so datenschutzrechtliche Bedenken bezüglich einiger Programme umgangen.

Vorteile der asynchronen Vorlesung

- Studierende steuern ihr Tempo selbst
- Vorlesung ist als Lernmedium lange für die Studierenden verfügbar; Wiederholbarkeit
- Zeitlich unabhängige Aufnahme
- Möglichkeit zur Selbstkontrolle, indem man das eigene Video auf Fehler überprüft
- Videos und Animationen lassen sich sehr gut einbinden
- Nachhaltigkeit und Verbesserungspotenzial:Die Videos stehen Kolleg*innen (intern) und mir selbst für weitere Vorlesungen zur Verfügung, um Inhalte zu optimieren oder besser zu vernetzen
- Videos würden das Potenzial bieten Lehrschwerpunkte semesterübergreifend zu identifizieren und die Inhalte aufbauend und wiederholend passgenau zu verknüpfen (allerdings mit hohem Aufwand verbunden)

Nachteile der asynchronen Vorlesung

- Ungewohnt mit dem PC-Bildschirm zu sprechen
- Kein direkter Rückkanal seitens Studierenden, keine Gesichter, die mir zeigen, ob ein Inhalt grade verstanden wurde oder nicht
- Hoher Aufwand, wenn sich der kleine Perfektionist in einem meldet...
- Einbindung von Studierenden durch gelenkte Fragen in der Vorlesung (fast) nicht möglich
- Entsprechendes technisches Equipment benötigt
- Lehre wirkt für einen selbst recht unpersönlich

(Dr. Christian Schmidt, Prof. Dr. Thomas Brunner, Prof. Dr. Elisa May, Dr. Stefan Schildknecht, Biologie)

Auch unter Corona-Bedingungen erscheint es mir wichtig, zumindest (virtuell) für die Studierenden synchron zur Verfügung zu stehen, um deren Fragen beantworten zu können und Feedback zu erhalten.

(Prof. Marcel Fischer, Wirtschaftswissenschaften)

Auf jeden Fall einmal mit dem Wiki Tool auf ILIAS arbeiten!

(Jun.-Prof. Dr. Christina Zuber, Politik-& Verwaltungswissenschaft)