Gewässerökologie erleben: Schülerinnen und Schüler erforschen den Bodensee
Schülerinnen und Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums haben letzten Donnerstag auf einer spannenden Exkursion den Bodensee erforscht und sind in die faszinierende Welt des Phytoplanktons eingetaucht. Die jungen Forscher erfuhren, warum der Bodensee plötzlich karibisch-türkisgrün schimmert und erlebten eine unvergessliche Ausfahrt voller neuer Erkenntnisse.
Im Rahmen der Unterrichtseinheit Ökologie der 11. Klasse haben Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerin Silke Däumling-Horray des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums eine besondere Abschlussveranstaltung unternommen. Unter der fachkundigen Anleitung der Lehramt-Studierenden des Fachbereichs Biologie Janina Utz und Franka Welsch ging es auf eine spannende Exkursion auf den Bodensee, wo die jungen Forscher das mikrobielle Ökosystem im Freiwasser des Sees untersuchten.
Dank der Vorbereitung im Unterricht waren die Schülerinnen und Schüler gut gerüstet für die vielfältigen Themen, die während dieser Exkursion thematisiert wurden. Im Zentrum der Untersuchungen standen die Planktonfiltration und die Mikroskopie, wobei insbesondere die Kieselalge Asterionella in großer Zahl beobachtet wurde.
In den Wochen vor der Ausfahrt ließen sonnige und warme Tage die Wassertemperatur in der obersten Schicht des Bodensees auf 22,5°C steigen und diese Veränderung wirkte sich stark auf das Ökosystem aus. Das Phytoplankton in den oberen 20 Metern des Wassers hatte sich quasi explosionsartig vermehrt im Vergleich zur Vorwoche. Eine beeindruckende Darstellung dieses Vorgangs ergab ein sogenanntes Tiefenprofils, welches auf der Ausfahrt erstellt und mit den Schülerinnen und Schüler besprochen wurde. Die blaue Kurve stellt das Temperaturprofil der Wassersäule bis 40 Meter Tiefe dar, während die grüne Kurve die Chlorophyll-Fluoreszenz als Indikator für die Dichte des Phytoplanktons zeigt. Die Ergebnisse verdeutlichen die drastischen Veränderungen in so kurzer Zeit.
Mit der erhöhten Photosyntheseaktivität und dem damit verbundenen Anstieg des pH-Werts im Wasser begann gleichzeitig die Calcit-Fällung im See. Diese mikroskopisch kleinen Kalkkristalle führten zu einer auffälligen Verfärbung des Wassers, das zunehmend karibisch-türkisgrün schimmerte – ein Naturschauspiel, das in den kommenden Tagen und Wochen noch intensiver zu beobachten sein dürfte.
Ein besonderes Highlight der Exkursion war zweifellos die Rückfahrt, bei der mehrere Schülerinnen und Schüler direkt am Steg ihres Heimatortes Dingelsdorf aussteigen durften.
Insgesamt war die Exkursion ein voller Erfolg und eine wertvolle Bereicherung des Unterrichts. Die direkte Erfahrung und das praktische Arbeiten am Bodensee gaben den Schülerinnen und Schülern einen tiefen Einblick in die komplexen Zusammenhänge ökologischer Systeme – ein Wissen, das im Klassenzimmer so lebendig kaum vermittelt werden kann.