Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung | Vortrag

ZKF Public Talk: Game of Bosons am Nerdpol: Wie Spielen wissenschaftliches Arbeiten am CERN prägt und was sich daraus über Menschen in posthumanistischen Zeiten lernen lässt

Wann
Mittwoch, 3. Mai 2023
17:30 bis 19 Uhr

Wo
Bischofsvilla + online

Veranstaltet von
ZKF, Kolloquium für Wissensgeschichte, SFB-Initiative „Serious Gaming“

Vortragende Person/Vortragende Personen:
PD Dr. Anne Dippel, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Moderation:
Prof. Dr. Anne Kwaschik, Prof. Dr. Beate Ochsner

„All work and no play makes Jack a dull boy, all play and no work makes Jack a mere toy“: Das englische Sprichwort aus dem 17. Jahrhundert veranschaulicht eine durch Gegensätzlichkeit gekennzeichnete Unterscheidung von Arbeit und Spiel. Sie hat sich in der Moderne als funktionaler Differenzmechanismus von Handlungsweisen etabliert. Aus ihr entwickelten sich unter anderem die Vorstellungen des homo faber, dem Menschen als aktivem Weltveränderer, als auch des homo ludens, dem spielerischen Weltentdecker. In digitalen Zeiten verschwimmen jedoch die Grenzen von Arbeit und Spiel – und auch die damit einhergehenden Vorstellungen davon, wer oder was die Welt wie gestaltet.

Diese Veränderungen lassen sich nicht nur anhand der soziokulturellen Wirkmacht von Computerspielen oder der Gamifizierung von wirtschaftlichen Unternehmen zeigen. Sie treten insbesondere in der Wissenschaft hervor. Das möchte der Vortrag auf der Basis langjähriger ethnografischer Forschung in experimentellen Kollaborationen des Large Hadron Collider (LHC) der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) zeigen. Die Analyse der kosmopolitischen Bedeutung von Spiel und Spielen in der Forschungskultur der Hochenergiephysik macht dabei deutlich, welchen Stellenwert Spielen in digitalen, posthumanistisch geprägten Zeiten zukommt.

Zoom-Link
Meeting-ID: 915 3170 7702

Kontakt: zkf@uni-konstanz.de