Vortragende Person/Vortragende Personen:
Prof. Dr. Hartmut Rosa, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Moderation:
Dr. Jochen Dreher

Im Vortrag wird die These vertreten, dass die Kritische Theorie der Phänomenologie bedarf. Wenn die Kritische Theorie eine umfassende Gesellschaftsanalyse sein will, kommt sie nicht umhin, ‚zweigleisig‘, nämlich mit einem „Perspektivischen Dualismus“, zu verfahren. Sie muss zum einen die Strukturmerkmale der modernen kapitalistischen Gesellschaft erfassen und beschreiben, ähnlich wie wir die Strukturmerkmale der Planetenbahnen aus der „Perspektive der dritten Person“ erfassen und beschreiben können. Nun ist es zwar offensichtlich, dass gesellschaftliche Strukturen und die damit zusammenhängenden Operationslogiken mit den individuellen Motivations- und Charakterstrukturen korreliert sein müssen. Jede Gesellschaftsformation bedarf bestimmter Subjekttypen und Subjektivationsmuster, damit die Subjekte das tun, was die Strukturen ‚erfordern‘. Um dies rekonstruieren zu können, ist die Einnahme der Perspektive der „ersten Person“, mithin einer hermeneutischen, und wo es um das Verstehen der motivationalen Triebkräfte geht, phänomenologischen Perspektive, schlicht unerlässlich.

Im Rahmen der Veranstaltung findet die Buchvorstellung zur Publikation Phänomenologie und Kritische Theorie (Suhrkamp, stw) durch die Herausgeber Alexis Gros, Jochen Dreher und Hartmut Rosa statt.

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Kontakt: zkf@uni-konstanz.de