Tagung "Wie viel Familie verträgt die Hochschule? Zur Situation des akademischen Nachwuchses"
Bereits zum dritten Mal fand die Jahrestagung der Best Practice-Clubs „Familie in der Hochschule“ statt.
Das Interesse, an dieser Hochschulinitiative mitzuwirken, ist anhaltend groß: Am 19. September 2016 unterzeichneten weitere 18 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und erstmalig aus der Schweiz sowie ein Studentenwerk die Charta "Familie in der Hochschule" und erweiterten somit den Best Practice-Club auf 88 Mitgliedseinrichtungen. Die Hochschulinitiative findet zunehmend länderübergreifende Beachtung.
"Viele österreichische Hochschulen setzten konsequent und erfolgreich bedarfsorientierte Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft oder Beruf um. Die entsprechenden Rahmenbedingungen, insbesondere die Gleichstellungspläne und die Möglichkeit, Vereinbarkeitsbeauftragte an jeder Universität zu etablieren, wirken hierfür unterstützend und sichern die Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Der Blick auf die Arbeit der Kolleg_innen im jeweils anderen Land wird als Bereicherung wahrgenommen", sagt Ewa Vesely, Vereinbarkeitsbeauftragte der TU Wien, die die 4. Jahrestagung am 14. September 2017 ausrichten wird.
Die diesjährige Tagung nahm die besondere Situation junger Forscherinnen und Forscher während ihrer Qualifizierungsphase in den Blick. Diese ist häufig geprägt von Zeitverträgen und nicht planbaren Karrierewegen – während gleichzeitig der Wunsch nach Familiengründung besteht oder Pflegeaufgaben bewältigt werden müssen. Die Tagung bot den über 200 anwesenden Entscheidungs- und Umsetzungsverantwortlichen Gelegenheit, gemeinsam die Handlungsspielräume für Politik, Drittmittelgebende und Hochschulen auszuloten, um diese wichtige Karrierephase in der Wissenschaft familienorientierter zu gestalten.
Der zweite Tag war den Clubmitgliedern vorbehalten, die sich intensiv mit den anstehenden strategischen Fragen auseinandersetzen und in den Arbeitsgruppen zu Themen wie flexible Studienbedingungen, Pflege von Angehörigen und Gesundheitsförderung zusammenkommen. Die Arbeitsgruppe „Familienbewusste Führung“ wird bereits ihre Handreichung „Familienbewusste Führung“ vorstellen.
Die Charta „Familie in der Hochschule" wurde im Januar 2014 veröffentlicht und setzt hohe Maßstäbe zur Familienorientierung, die weit über Mindeststandards hinausgehen. Die Hochschulleitungen bringen mit der Unterzeichnung der Charta ihr Engagement und ihre Verantwortung für mehr Familienorientierung an ihrer Hochschule zum Ausdruck. Sie sehen Familienorientierung als Teil des Hochschulprofils und stehen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Bildungs- und Lebensorte, an denen die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Wissenschaft mit Familienaufgaben gelebt wird und selbstverständlich ist. Mit der Unterzeichnung der Charta vernetzen sich Hochschulen im Best Practice-Club „Familie in der Hochschule“, tauschen sich aus und arbeiten gemeinsam an einer besseren Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Wissenschaft mit Familienaufgaben.
Die Charta „Familie in der Hochschule“ wird als Strategieentwicklung zu einer nachhaltigen Chancengerechtigkeit und Familienorientierung in der Wissenschaft vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) unterstützt.