Sport und Kultur

Podiumsdiskussion: Antimuslimischer Rassismus zwischen Fakt und Fiktion

Wann
Mittwoch, 30. Juni 2021
19 bis 20:30 Uhr

Wo
Virtuell, Link in der Beschreibung

Veranstaltet von
Referat für Gleichstellung, Familienförderung und Diversity in Kooperation mit der HTWG, der MHG und der Stadt Konstanz

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Özkan Ezli und weitere Gäste

Deutschland ist eines der demokratischsten und freiesten Länder der Welt. Seine historische Entwicklung fußt nicht mehr allein auf der Geschichte seiner Westintegration nach dem Zweiten Weltkrieg oder auf der deutschen Einheit. Seit seiner Politik der Integration zu Beginn der 2000er Jahre mit Gesetzen, Gesetzesänderungen zur Staatsbürgerschaft (2000), Zuwanderung (2005), allgemeinen Gleichbehandlung (2006), Integration (2016), Integrationsgipfeln (seit 2005) und Islamkonferenzen (seit 2006) ist auch die Einwanderung nach Deutschland, seine Einwanderungsgeschichte und seine Vielfalt elementarer Bestandteil seiner Demokratie. So faktisch, tatsächlich und auch erfolgreich diese Geschichte ist, hat nach dem „Jahrzehnt der Integration“, (2000-2010) diskursiv-politisch angefangen mit der Sarrazin-Debatte (2010), mit den Pegida-Demonstrationen (2014), mörderisch-rassistisch mit der Aufdeckung der NSU-Morde (2011) bis zum Anschlag in Hanau (2020) sukzessive eine Islamfeindlichkeit an Breite gewonnen, die sich nach Berichten vieler Betroffener im Alltag widerspiegelt.

Nach Ansicht vieler Wissenschaftler*innen, kommunal und politisch Aktiven kann diese andere Entwicklung aber nicht mehr mit dem Begriff der Islamophobie erklärt, sondern muss als antimuslimischer Rassismus bestimmt werden. Dass aber Fragen nach der Herkunft oder der unbeholfene Gebrauch von Stereotypen mitunter auch als rassistisch gedeutet und wahrgenommen werden, erschwert die Klärung der dringlichen Frage, was antimuslimischer Rassismus wirklich ist, was seine elementaren Komponenten sind und was nicht. Um dieser grundlegend demokratischen Frage nachzukommen, um zwischen den Fakten und Fiktionen des antimuslimischen Rassismus unterscheiden zu können, diskutieren unter der Moderation von Özkan Ezli  Filiz Acar-Chebli, Dana Churbaji, Dr. Daniel Cubelic, Taoufik M. Skandrani und Dr. David Tchakoura in einem Austausch zu Anti-Muslimischem Rassismus mit Lokalbezug. Dazu laden die Universität Konstanz, die HTWG Hochschule Konstanz, die Stadt Konstanz und die Muslimische Hochschulgruppe Konstanz am 30.06. um 19:00 Uhr zu einer digitalen Podiumsdiskussion ein!

Grußwort: Marion Woelki, Leiterin des Referats für Gleichstellung, Familienförderung und Diversity der Universität Konstanz

Einwahllink:

https://zoom.us/j/98594775151?pwd=eE5kNUVBaENtaUNlWDFhVnFvOGROUT09

Moderation:

PD Dr. Özkan Ezli ist Literatur- und Kulturwissenschaftler, der zu Narrativen der Migration in Einwanderungsgesellschaften arbeitet. Aktuell forscht er an der Universität Münster zu "Ressentiment als affektive Grundlage von Radikalisierung" am Lehrstuhl für sozialwissenschaftliche Erforschung des Islam in Europa im 20. und 21. Jahrhundert (Prof. Dr. Levent Tezcan). 

Teilnehmende:

Filiz Acar-Chebli ist gebürtige Konstanzerin, engagiert sich als dreifache Mutter seit vielen Jahren für den Gesamtelternbeirat der Stadt und war Elternbeirätin an verschiedenen Konstanzer Schulen. Sie ist als Verlagskauffrau seit zwanzig Jahren in einem technischen Lehrinstitut beschäftigt. Filiz Acar-Chebli ist ehrenamtliche Dialogbeauftragte für interkulturelle und interreligiöse Zwecke der Mevlana Moschee (Muslimische Gemeinde) in Konstanz. 

Dana Churbaji ist klinische Psychologin und promoviert an der WWU Münster zur mentalen Gesundheit im Rahmen von Flucht und Migration. Von 2015 bis 2019 hat sie ihren Bachelor in Psychologie an der Universität Konstanz absolviert und war ein aktives Gründungsmitglied der Muslimischen Hochschulgruppe (MHG) Konstanz.

Danijel Cubelic ist Leiter des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Vize-Vorsitzender der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus e. V. Daneben lehrt er u. a. am Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Er ist Koordinator des Arbeitskreises "Islam" der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft. 

Taoufik M. Skandrani studiert Jura mit dem Schwerpunkt Religionsverfassungsrecht an der Eberhard-Carls- Universität-Tübingen und Islamologie an der Islamischen Fakultät der Universität Novi Pazar in Serbien. Der gebürtige Karlsruher ist verheiratet und werdender Vater einer Tochter. Als stolzer Badner lebt er seit einigen Jahren in Konstanz und genießt den Luxus, aufgrund seiner Herkunft drei Staatsbürgerschaften (deutsch, französisch und tunesisch) zu besitzen. Seit 1993 ist er leidenschaftlicher Taekwondo-Athlet. Ehrenamtlich engagiert er sich momentan in der Betreuung von psychisch belasteten Flüchtlingen, in der interreligiösen Dialogs- und Aufklärungsarbeit und darüber hinaus in der Unterstützung von einigen humanitären Hilfsorganisationen.

Dr. David Tchakoura absolvierte nach seinem Abschluss in Germanistik an der Universität Lomé (Togo) als DAAD-PGG-Stipendiat den Masterstudiengang „Demokratisches Regieren und Zivilgesellschaft“ an der Universität Osnabrück. Anschließend wurde er im Fach Politikwissenschaft an der Goethe Universität in Frankfurt am Main im internationalen Promotionsprogramm „Democracy, Knowledge and Gender in a Transnational World“ promoviert. Von 2017 bis 2019 war Dr. David Tchakoura Integrations- und Flüchtlingsbeauftragter in Engen. Er wechselte 2019 nach Konstanz, wo er die Leitung der Stabsstelle „Integration mit Schwerpunkt Geflüchtete“ übernahm. Seit 2020 ist er Leiter der neu errichteten „Stabsstelle Konstanz International“. Nebenberuflich und ehrenamtlich engagiert er sich in zahlreichen Projekten in der kommunalen Entwicklungspolitik.