Öffentliche Vorlesungen und Seminare

Seminar "The Lies that bind"

Wann
Dienstag, 23. Juli 2019

Wo

Veranstaltet von
Referat für Gleichstellung, Familienförderung und Diversity

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Danijel B. Cubelic

Zwei Jahrzehnte, nachdem Francis Fukuyama den Sieg der liberalen Demokratie erklärte, befindet sich diese in der Krise. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA und der erfolgreichen Brexit-Kampagne wurde von poltischen Kommentatoren und liberalen Analysten Identitätspolitik als zentraler Faktor ihrer Destabilisierung ausgemacht.

Identitätspolitik benennt ein Phänomen, wenn Menschen ihre politischen Entscheidungen auf Basis identitärer Marker wie Religion, Ethnie, Sexualität und Geschlecht treffen – und nicht mehr auf Basis diese Gruppenzugehörigkeiten transzendierender politischer und ökonomischer Ziele. Waren Formen des Identity Liberalism in den letzten Jahrzehnten eine Mobilisierungsstrategie linker und liberaler Parteien, um die Bürger*innenrechtsbewegungen von Frauen, Migrant*innen und LSBTTIQ-Personen politisch einzubinden, mobilisieren ethno-nationalistische identitätspolitische Strategien in erfolgreicher Weise Wähler*innen für rechtspopulistische Strömungen und Parteien.

Destabilisiert Identitätspolitik also die Basis demokratischer Kultur? Oder ist „Identitätspolitik“ immer nur ein Vorwurf, der dem politischen Gegenüber gemacht wird? Welche Auswirkungen haben diese Debatten auf Bürger*innenrechtsbewegungen, die gleiche Rechte und politische Partizipation religiöser, ethnischer, sexueller und geschlechtlicher Minderheiten einfordern?

Referent:

Danijel B. Cubelic ist Fachbereichsleiter für Antidiskriminierung und Diversity Management sowie LSBTTIQ-Beauftragter der Stadt Heidelberg. Daneben lehrt er an der Universität Heidelberg zu Sexualität und Geschlecht in muslimischen Gesellschaften und ist Koordinator des Arbeitskreises Islam der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft.