Seminar
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Vor Ort, digital, oder digital angereichert?

Lehrformate im Überblick

Digitalisierung der Lehre kann sehr Verschiedenes bedeuten und wird an der Universität Konstanz in der gesamten Breite unterstützt und gefördert. Der Fokus der Bemühungen an der Universität Konstanz liegt allerdings nicht im Ersatz der Präsenzlehrveranstaltungen durch Online-Fernlehrkonzepte, sondern in der digitalen Anreicherung der Präsenzformate. So können die Vorteile des sozialen Miteinanders beim gemeinsamen Lernen und Austausch vor Ort auf dem Campus mit den Chancen digital unterstützten Arbeitens und Kommunizierens verbunden werden.

Um die Digitalisierung der Lehre im Veranstaltungsverzeichnis sichtbar zu machen, werden in ZEuS neben dem klassischen Präsenzformat vier unterschiedliche digital unterstützte oder komplett digitale Formate unterschieden und im Feld "Veranstaltungstyp" angegeben. Die Veranstaltungstypen werden im Folgenden vorgestellt.

1. Klassisches Präsenzformat

Das klassische Präsenzformat bezeichnet Lehrveranstaltung, die vollständig oder überwiegend in Präsenz stattfinden und keine digitalen Interaktionen während oder zusätzlich zu den Sitzungen nutzen. So werden zwar Literatur, Vorlesungsfolien oder Übungsaufgaben digital über ILIAS bereitgestellt, aber keine interaktiven digitalen Elemente, wie beispielsweise regelmäßige digitale Forenbeiträge o.ä. genutzt.

2. Digital angereichertes Präsenzformat

Bei digital angereicherten Präsenzformaten findet die eigentliche Lehrveranstaltung in Präsenz auf dem Campus statt, wird dabei aber regelmäßig durch digitale Elemente unterstützt, beispielsweise Quizze, das digitale Bearbeiten und Teilen von Arbeitsaufträgen in einem Forum, kollaborative Arbeit an Dokumenten und viele andere Möglichkeiten (s. Praxisbeispiel).

Auch hybride Settings werden diesem Veranstaltungstyp zugerechnet. Bei hybriden Lehrveranstaltungen nimmt zeitgleich ein Teil der Studierenden in Präsenz an der Veranstaltung teil, während ein anderer Teil über eine Videokonferenz zugeschaltet ist. Dies hat den Vorteil, dass Studierende die Möglichkeit haben, von außerhalb des Campus an der Veranstaltung teilzunehmen, wenn ihnen die Teilnahme vor Ort nicht möglich ist (z. B. Krankheit, Betreuungsaufgaben, Auslandsaufenthalt). Zudem ermöglicht es aber auch kooperative Veranstaltungen mit Studierenden anderer Hochschulen und Team-Teaching mit Lehrpersonen anderer Institutionen.

3. Blended-Learning-Format

Auch im Blended-Learning-Format werden Präsenzlehrveranstaltungen durch digitale Elemente ergänzt, allerdings wechseln sich hier Präsenz- und Online-Phasen ab. Die Online-Phasen können dabei synchron über Videokonferenzen oder asynchron erfolgen. Ein Beispiel hierfür sind Lehrveranstaltungen mit einer oder mehrerer Kompaktpräsenzeinheiten zu Beginn, in der Mitte oder am Ende einer Online-Lernphase. Aber auch Inverted-Classroom-Formate, bei denen Vorlesungsinhalte den Studierenden wöchentlich digital zur selbständigen Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden, während in der ebenfalls wöchentlichen Präsenzveranstaltung diese Inhalte geübt, diskutiert und Fragen dazu beantwortet werden, gehören zu diesem Veranstaltungstyp. (s. Praxisbeispiel)

4. Synchrones Online-Format

Von einem synchronen Online-Format sprechen wir immer dann, wenn die gesamte Lehrveranstaltung als Videokonferenz stattfindet. Die Teilnahme an so einer Lehrveranstaltung ist also möglich, ohne dass Studierende vor Ort sein müssen. Möglicherweise ergänzen Sprechstunden, Tutorate oder andere Elemente in Präsenz die Vorlesung. Um Studierenden die ortsunabhängige Teilnahme zu ermöglichen, ist es jedoch wünschenswert, dass die Lehrveranstaltung auch ohne solche Präsenzanteile besucht werden kann bzw. dass für die Präsenzanteile eine alternative, digitale Teilnahmemöglichkeit geschaffen wird.

Idealerweise ist auch der Abschluss der Veranstaltung, also die Prüfungsleistung, möglich, ohne vor Ort sein zu müssen, oder es wird schon bei der Veranstaltungsankündigung vermerkt, wann und wo eine Präsenzprüfung, z. B. eine Klausur, stattfindet, so dass Studierende dies bereits bei der Anmeldung zur Lehrveranstaltung einplanen können. (s. Praxisbeispiel)

5. Digitales Selbstlernformat

Auch digitale Selbstlernformate können ortsunabhängig besucht werden. Im Gegensatz zum synchronen Online-Format ist die Lehrveranstaltung jedoch als asynchroner, digitaler Selbstlernkurs gestaltet. Die Studierenden beschäftigen sich zu selbst gewählten Zeiten mit den bereitgestellten Lerninhalten und Aufgaben, die in der Regel über ILIAS bereitgestellt werden. Um Studierenden die regelmäßige Mitarbeit zu erleichtern, wird empfohlen, den Kurs durch mehrere Abgabetermine über das Semester verteilt zeitlich zu strukturieren oder synchrone Treffen mit Mitlernenden oder der Lehrperson als Ergänzung anzubieten (s. Praxisbeispiel).

Auch bei diesem Veranstaltungstyp ist es wünschenswert, die Teilnahme auch Studierenden zu ermöglichen, die nicht vor Ort sein können, bzw. Informationen zu verpflichtenden Vor-Ort-Terminen rechtzeitig vor der Anmeldung zur Lehrveranstaltung zu kommunizieren.

Planung und Ausgestaltung von Lehrveranstaltungen

 

Sie sind unsicher, welches Format für Ihre Lehrveranstaltung geeignet ist? Eine Übersicht der Vor- und Nachteile der Formate sowie eine Entscheidungshilfe finden Sie hier:

Anregungen zur konkreten Ausgestaltung digital angereicherter Lehrformate finden Sie hier:

Ausführliche didaktische Hinweise zur Konzeption von Veranstaltungen finden Sie hier: