200.000 Euro für offene Daten am Berlin Institute of Health (BIH)
Wissenschaftler/innen der beteiligten Einrichtungen werden 2019 rückwirkend dafür belohnt, dass sie die Originaldaten ihrer Veröffentlichungen offenlegten.
Das Berlin Institute of Health (BIH) und das BIH QUEST Center stellen 2019 insgesamt 200.000 Euro zur Verfügung, um Wissenschaftler*innen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) rückwirkend dafür zu belohnen, dass sie die Originaldaten ihrer Veröffentlichungen offenlegten.
Frei zugängliche Originaldaten erlauben es anderen Wissenschaftler*innen, zu überprüfen und nachvollzuziehen, dass veröffentlichte Ergebnisse tatsächlich auf den erhobenen Daten begründet sind. Darüber hinaus können offene Originaldaten genutzt werden, um weitere Forschungsfragen zu beantworten. Sämtliche Daten offenzulegen, die einem veröffentlichten wissenschaftlichen Ergebnis zugrunde liegen, ist bisher allerdings nicht selbstverständlich. Um deren Anteil zu erhöhen, stellt das Berlin Institute of Health (BIH) und das BIH QUEST Center 2019 jeweils 100.000 Euro als Anreiz zur Verfügung, damit Wissenschaftler*innen von Charité und MDC die Forschungsdaten offenlegen, die zu einer Publikation gehören. Die Charité ist damit die erste medizinische Fakultät Deutschlands, die im Rahmen ihrer internen Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) Open Data honoriert.
Die finanzielle Belohnung soll die Einrichtungen auch dabei unterstützen, Open Data weiter zu entwickeln. Denn in vielen Forschungsfeldern in der Biomedizin gibt es noch keine Standards zu offenen Daten. Um herauszufinden, bei welchen Publikationen die Originaldaten verfügbar sind, entwickelte das Team des BIH QUEST Center einen Algorithmus, mit dem die Mitarbeiter*innen des Centers eine große Anzahl an Publikationen automatisiert nach Open Data durchsuchen können (der Algorithmus ist unter github.com/quest-bih/oddpub öffentlich verfügbar)
Neben dem finanziellen Anreiz kann sich Open Data auch für die persönliche wissenschaftliche Karriere lohnen. „Nach unseren Erfahrungen werden Publikationen auch häufiger zitiert, wenn wir die Daten zur Verfügung stellen“ betont PD Dr. Robert Preißner, selbst forschender Physiologe und Leiter des Bereichs Science IT der Charité.
Eine Weiterführung dieser Incentivierungsmaßnahme ist geplant.