Corona in Konstanz – Arbeiten im Ausnahmezustand
Auch das Arbeitsleben wird durch die aktuelle Coronakrise beeinflusst. Für viele Konstanzerinnen und Konstanzer bedeutet dies, im Homeoffice zu arbeiten. Doch nicht alle haben die Möglichkeit dazu, sei es aufgrund der Tätigkeit oder des Betriebes. Diese und weitere Einblicke zum Thema "Corona und Erwerbstätigkeit in Konstanz" konnten durch die erste Kurzbefragung gewonnen werden.
Erwerbstätigkeit und Corona
Zu Beginn der Coronakrise waren 41 % der Befragten Vollzeit erwerbstätig, 18 % waren Teilzeit erwerbstätig, 10 % geringfügig beschäftigt und 30 % nicht erwerbstätig (darunter 60 % Studierende und 13 % Rentner/innen).
Für die Mehrheit der Befragten (60 %) hat sich die Erwerbssituation nicht verändert, allerdings waren zum Zeitprunkt der ersten Befragungswelle bereits 11 % in Kurzarbeit, 9 % bauten Überstunden ab beziehungsweise nahmen (Zwangs-)Urlaub, bei 7 % der Erwerbstätigen reduzierte sich die wöchentliche Arbeitszeit, bei 6 % stieg sie an. Nur eine sehr kleine Zahl (0,5 %) berichtet arbeitslos zu sein. Ein gespaltenes Bild zeigt sich indes für die geringfügig Beschäftigten: Während 38 % ihre Tätigkeit auch weiterhin ausüben können, gehen 13 % ihrer Tätigkeit gerade nicht nach, erhalten aber weiterhin Lohn und 48 % können ihre Tätigkeit nicht mehr ausüben und erhalten auch keinen Lohn. Auch diesbezüglich muss man die Veränderungen aufmerksam registrieren.
Homeoffice für über die Hälfte der Erwerbstätigen
Für sehr viele Erwerbstätige (45 %) wurde Homeoffice als Reaktion auf die Coronasituation eingeführt, während 9 % auch bereits vor der Ausnahmesituation von Zuhause aus gearbeitet haben. Für ein Drittel der Befragten ist Homeoffice aufgrund der ausgeübten Tätigkeit keine mögliche Option. Für 13 % der Befragten wäre Homeoffice möglich, wird aber noch nicht umgesetzt. Homeoffice ist mitunter mit großen Herausforderungen verbunden. Für etwas über die Hälfte der Befragten, die im Homeoffice arbeiten, steht ein eigenes Zimmer zur Verfügung – die andere Hälfte hat keinen eigenen Raum zur Verfügung. Die Arbeitsleistung im Vergleich zur normalen Situation wird daher auch überwiegend zurückhaltend eingeschätzt. Im Vergleich zur vorherigen Situation sagen die Befragten tendenziell, dass sie im Homeoffice weniger produktiv sind. Ein Sechstel der Befragten gibt allerdings an, nun sogar produktiver zu sein. Die technischen Voraussetzungen für Homeoffice erscheinen besser als die räumlichen Voraussetzungen: Nur eine Minderheit von 11 % bewertet die private Internetverbindung für die Anforderungen des Homeoffice als schlecht oder sehr schlecht. In der Tendenz scheinen die verfügbaren Verbindungen für die derzeitigen Anforderungen ausreichend.
Berufliche Selbständigkeit und Corona
Von den erwerbstätigen Personen sind 13 % beruflich selbständig. Die Hälfte der Selbständigen führt an, dass das Gewerbe nur unter großen Einschränkungen läuft (50 %). Für etwa ein Fünftel (20 %) ruht der Betrieb wegen Schließung. Für 30 % der Selbständigen läuft das Geschäft unverändert, während nur eine winzige Minderheit (unter 1 %) angibt, dass das Gewerbe sogar besser läuft als vor der Coronakrise. Die Rücklagen reichen für knapp 60 % der unter Einschränkungen laufenden beziehungsweise stillgelegten Betriebe für maximal zwei Monate. Diesbezüglich bestätigt sich auch in Konstanz ein dringlicher Handlungsbedarf.
Studium und Corona
Von den befragten Studierenden befürchten 42 %, dass sie ein zusätzliches Semester benötigen, um ihr Studium erfolgreich abschließen zu können, obwohl beide Konstanzer Hochschulen das im März (HTWG Konstanz) beziehungsweise im April (Universität Konstanz) verspätet beginnende Sommersemester im Online-Modus stattfinden lassen.