Decolonising the Academy. A Case for Convivial Scholarship
Ein Vortrag in englisch über wiederkehrende Forderungen von Studenten und Akademikern an Universitäten in Afrika und anderswo. 09.12.2019 l 18:45 - 20:15 l Universität Konstanz Raum Y311
In seinem Vortrag wird Francis Nyamnjoh den Begriff der „convivial scholarship“ einführen. Die Erfahrung afrikanischer Universitäten, dass dort mit der Entkolonialisierung zwar das Personal „afrikanisiert“ wurde, nicht aber die Curricula und die Epistemologien, führt Nyamnjoh zum generalisierbaren Problem akademischer Elitenbildung und Exlusion. „Convivial scholarship“ ist dementsprechend ein Gegenmodell zur westlichen Universitätstradition. Angesichts der Widerstandsfähigkeit der kolonialen Bildung in ganz Afrika und unter Afrikanern sind endogene Wissenstraditionen kaum anerkannt und stark unterrepräsentiert. Was bedeutet Konvivialität in der Wissensproduktion? Am Beispiel Amos Tutuolas entfaltet er, wie dessen Yoruba-Kosmologie und -Ontologie zur Grundlage einer afrikanischen Erkenntnis- und Wissensproduktion werden kann. Forschung in diesem Sinne der Konvivialität betont weniger die Nullsummenspiele der absoluten Gewinner und Verlierer, sondern hebt Unvollkommenheit, Demut angesichts einer Realität von Schulden und Verschuldung ins Licht und findet seine Stärke in Themen der Verknüpfungen, Abhängigkeiten, Verbundenheit und Unvollständigkeit des Daseins, die Tutolas Werk durchdringen.