Gemeinsam für Nachhaltigkeit lernen
Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert an der Universität Konstanz die Entwicklung einer digitalen Lern-Plattform zu Nachhaltigkeitsfragen.
Nahezu alle in der Bildungspolitik aktiven Personen fordern mehr Bildung zum Thema Nachhaltigkeit. Ziel ist, bei Entscheidungen zu anstehenden Nachhaltigkeitsfragen auf gesellschaftliche Teilhabe vorzubereiten. Johannes Huwer, Fachdidaktiker an der Universität Konstanz, wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für den Aufbau einer interaktiven und kollaborativen Online-Plattform gefördert, die einen öffentlichen Lern- und Informationsraum zu Nachhaltigkeitsfragen zur Verfügung stellen wird. Die Projektbezeichnung „SDGs interaktiv – für eine lebenswerte Umwelt“ verweist auf die Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (englisch: Sustainable Development Goals).
Damit wird erstmalig eine Art überregionales digitales Schülerlabor initiiert, das eine deutlich höhere öffentliche Reichweite hat als Schülerlabore an einem realen physischen Ort. Für die Entwicklung der Plattform erhält Johannes Huwer, Inhaber einer sogenannten Brückenprofessur für Fachdidaktik der Naturwissenschaften an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau (Schweiz), gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern Ingo Eilks und Antje Siol vom Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der Universität Bremen Fördermittel in Höhe von rund 281.000 Euro.
Naturwissenschaftlich-technische Nachhaltigkeitsfragen
Die Plattform ist für das gemeinsame Lernen konzipiert und stellt Lerneinheiten als niederschwellig zugängliche Bildungsangebote zur Verfügung, die interaktiv genutzt und durch die NutzerInnen-Gemeinschaft zu einem eigenen Lernpfad zusammengestellt werden können. Entsprechend sind die Lernelemente der Plattform modular aufgebaut, sodass sich einzelne Lerneinheiten nach den individuellen Bedürfnissen zusammenstellen lassen.
Das Angebot gilt konkret für Lernende in Schulen, in der außerschulischen Bildung und für die interessierte Öffentlichkeit und konzentriert sich auf die naturwissenschaftlich-technischen Nachhaltigkeitsfragen wie Klimawandel, Plastikproblematik, Energiewende, Recycling und Eintrag neuer Chemikalien in die Umwelt. Die Formate reichen von Erklärvideos, Live-Interaktionen bis hin zu Augmented Reality-Elemente.
Ferner werden ExpertInnen zu den jeweiligen Fragestellungen interviewt, um u. a. sogenannten Fake-News zu begegnen sowie den Stand der Wissenschaft, aber auch die bisherigen Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis zu verdeutlichen. Gleichzeitig sollen eigene und gesellschaftliche Handlungsspielräume aufgezeigt werden. Insbesondere werden ethische und sozioökonomische Aspekte Berücksichtigung finden, die im naturwissenschaftlichen Unterricht oft ausgeklammert werden.
Digitales Schülerlabor mit großer Reichweite
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt beurteilte als besonders innovativ, dass Lernelemente, die im analogen Bereich im Schülerlabor für eine begrenzte Personenanzahl nur regional angeboten werden, mit Hilfe digitaler und sozialer Medien für eine größere Zielgruppe zur Verfügung stehen.
Neben den modularen Bausteinen, die den Anforderungen der Information, Aktion und Kollaboration genügen, wird es als besondere Bausteine „Live Events“ geben, die Interessierte und Lernende begleiten. Live-Sessions beispielsweise machen Bildungsangebote, die vom Experteninterview an der Universität über praktische Umsetzungen in mittelständischen Unternehmen bis hin zu Live-Experimenten in Forschungslaboren reichen. Darüber hinaus werden „SDGs interaktiv – Community Days“, eine Art digitale Konferenz, wissenschaftlich fundiert für die breite Öffentlichkeit aufbereitete Aspekte der Nachhaltigkeit thematisieren.
Die interaktive Plattform stellt eine Mischform aus einem Informationsangebot, Interaktionsmöglichkeiten und einem sozialen Medium dar. In dieser Form ist sie auch auf andere Bereiche übertragbar, etwa auf die mehr sozialen oder gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele.
Faktenübersicht:
- Prof. Dr. Johannes Huwer, Inhaber der Brückenprofessur für Fachdidaktik der Naturwissenschaften an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau (Schweiz), wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Entwicklung einer digitalen Lern-Plattform zu Nachhaltigkeitsfragen gefördert.
- Stellt interessierter Öffentlichkeit einen Lern- und Informationsraum zu Nachhaltigkeitsfragen zur Verfügung.
- Angelehnt an Idee eines digitalen Schülerlabors.
- Fördersumme beträgt rund 281.000 Euro.
- Kooperation mit Prof. Dr. Ingo Eilks und Dr. Antje Siol vom Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der Universität Bremen.