Gemeinsame Open-Access-Leitlinien für Bund und Länder
BMBF und KMK: offenes Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse aus öffentlich finanzierter Forschung soll zum Standard werden
Am 6. Juni 2023 veröffentlichten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) das Papier Open Access in Deutschland – Gemeinsame Leitlinien von Bund und Ländern. Mit dem Dokument erklären sie im Einklang mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrats, dass Open Access zum Standard für öffentlich finanzierten Forschung werden soll. In ihren Leitlinien bekräftigen Bund und Länder unter anderem ihr gemeinsames und dauerhaftes Engagement bei der Unterstützung der Open-Access-Bewegung – insbesondere im Bereich der rechtlichen Rahmenbedingungen und der finanziellen Herausforderung bei der Umstellung des Publikationssystems. Die Kooperation strebt an, die Open-Access-Transformation innerhalb der nächsten Jahre abzuschließen.
Stärkung der Rolle der Wissenschaft im Transformationsprozess
Um den Anteil an frei zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen deutlich zu steigern, bekräftigen Bund und Länder ihre gemeinsame Unterstützung für die Open-Access-Transformation. Hierbei fordert das Dokument die Einbeziehung der Wissenschaft als treibende Kraft der OA-Bewegung in den Transformationsprozessen sowie die strategische Verantwortung der Hochschul- und Einrichtungsleitungen, wie sie bereits der Wissenschaftsrat empfohlen hat. Zudem wollen BMBF und KMK die rechtlichen Rahmenbedingungen kontinuierlich prüfen und rechtliche Hürden abbauen, wie es bereits im Rahmen des Zweitveröffentlichungsrechts geschehen ist. Fördermaßnahmen – unter anderem für OA-Publikationen und die OA-Transformation – sollen fortgesetzt werden, bis Open Access ein integraler Bestandteil des Wissenschafssystems ist. Des Weiteren ermutigen Bund und Länder akademische Einrichtungen, eigene wissenschaftsgetragene Services und Infrastrukturen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Dabei teilen sie die Einschätzung des Wissenschaftsrats, dass Diamond Open Access, bei dem keine Publikationsgebühren für Autor*innen entstehen, zur Diversität im Publikationssystem beitragen kann.
Kostentransparenz und weniger Kommerzialisierung
Neben den Transformationsverträgen ist bei der Umstrukturierung des Systems laut Leitlinien-Papier ein Umdenken wissenschaftlicher Einrichtungen und Förderorganisationen gefragt – insbesondere bei der Einrichtung zentraler Publikationskostenstellen. Für die Schaffung von Kostentransparenz und somit für das Gelingen des Transformationsprozesses unterstreichen Bund und Länder die Wichtigkeit der vollständigen Erfassung aller bereits vorhandenen Mittel, die an wissenschaftlichen Einrichtungen eingesetzt werden. Hierbei sehen BMBF und KMK für letztere die Aufgabe, transparente Imformationsbudgets aufzusetzen. Ein weiteres Ziel ist es, der Kommerzialisierung öffentlich finanzierter wissenschaftlicher Publikationen entgegenzutreten und die Vielfalt im Publikationssystem zu würdigen, zu der kleine und mittlere Wissenschaftsverlage entscheidend beitragen. Bund und Länder wollen mit gutem Beispiel vorangehen und eigene Publikationen im Open Access veröffentlichen und deren dauerhafte Verfügbarkeit sichern.
- Weitere Informationen finden Sie im Blog Digitale Zukunft des BMBF.
- Hier gelangen Sie zur Pressemitteilung der KMK.