Gentrifizierung als sozialer Index
Auf der Konstanzer Werkstatt-Bühne wird das Ergebnis der Stückentwicklung des Artist-in-Residence-Programms der Universität und des Theater Konstanz gezeigt
Nach vier Wochen Proben ist es am Samstag, 27. April 2019, soweit: Marlene Moninger und Aaron Holland, zwei Studierende des Universitätstheaters Konstanz, werden mit dem Schauspieler Jonas Pätzold vom Konstanzer Stadttheater gemeinsam auf der Werkstatt-Bühne stehen. Die einmalige Präsentation ist Ergebnis einer Stückentwicklung zum Thema Gentrifizierung, an die eine Diskussion mit dem Publikum anschließen wird. Ermöglicht hat das Kooperationsprojekt von Universität und Stadttheater das gemeinsam getragene Artist-in-Residence-Programm „Triebkraft Konstanz“. Erste Artist in Residence ist die Regisseurin und Autorin Carla Niewöhner, deren Konzept die Jury überzeugen konnte. Beginn der Vorstellung auf der Werkstatt-Bühne ist um 20 Uhr.
Im eigentlichen Sinne fanden keine Proben mit einer vorliegenden Dramaturgie statt. Die Idee war, das Stück durch Ausprobieren auf der Bühne erst zu entwickeln. Zum Konzept, das Carla Niewöhner mitgebracht hat, gehörte lediglich ein Grundgerüst. Erzählt wird, wie sich die Figur Lena Zimmermann aufgrund der Umstände von einer sozial denkenden zu einer asozial handelnden Person entwickelt. Gespielt wird sie von der Studentin Marlene Moninger. Aaron Holland und Jonas Pätzold stellen verschiedenen Typen dar, die die Gesellschaft und deren Wandel repräsentieren.
Die Regisseurin, eine vielseitige und mehrfach ausgezeichnete Kulturschaffende, konzentriert sich vor allem auf die Polarität des Themas: Dass es einerseits verharmlost wird: Es wird schließlich alles teurer, man muss sich den Gegebenheiten anpassen. Dass andererseits die Situation als bedrohlich empfunden und nach der Politik gerufen wird. „Die beiden Pole interessieren mich, insbesondere wenn man sie zugespitzt als Katastrophenszenario denkt. Wie sich die Situation immer mehr verschlimmert und deutlich wird: Die Gesellschaft verändert sich. Die Menschen selber werden weniger sozial.“
Während der rund einstündigen Präsentation, mehr ein Kurzimpuls als ein fertiges Stück, werden auch Auszüge aus Interviews zu hören sein, die Studierende mit Konstanzer Politikerinnen und Politikern, darunter dem Oberbürgermeister, geführt haben. Das gesamte Projekt umfasst mehr als das, was direkt auf der Werkstatt-Bühne zu sehen sein wird. „Das Schöne ist, dass Theater nicht nur Spielen ist, sondern ganz viel dazugehört. Die Studierenden, die mitmachen, sollen auch in die Bereiche Dramaturgie, Marketing, Kostüme/Bühne und Technik hineinschauen können“, sagt Daniel Grünauer, Chefdramaturg des Konstanzer Theaters, der gemeinsam mit Thomas Fritz Jung, dem Leiter des Universitätstheaters Konstanz, die künstlerische Gesamtverantwortung trägt. Die Projektleitung hat Maren Rühmann von der Universität Konstanz.
Das Artist-in-Residence-Programm, das von der Universität Konstanz und dem Stadttheater Konstanz getragen wird, wird außerdem unterstützt vom Verein der Ehemaligen der Universität Konstanz (VEUK), der Studierendenvertretung Universität Konstanz (StuVe) und dem Inselhotel Konstanz.
Faktenübersicht:
- Regisseurin und Autorin Carla Niewöhner ist erste Artist-in-Residence im Rahmen des Programms „Triebkraft Konstanz“ der Universität und des Stadttheaters Konstanz
- Stückentwicklung zum Thema Gentrifizierung mit den Studierenden Marlene Moninger und Aaron Holland sowie dem Schauspieler Jonas Pätzold vom Konstanzer Stadttheater
- Einmalige Präsentation am Samstag, 27. April 2019, um 20 Uhr in der Werkstatt-Bühne des Stadttheaters Konstanz
- Karten unter: Tel. 07531 900150, theaterkasse@konstanz.de oder Abendkasse
- Unterstützt vom Verein der Ehemaligen der Universität Konstanz (VEUK), der Studierendenvertretung Universität Konstanz (StuVe) und dem Inselhotel Konstanz.