"Indirect Swarming" als neues Phänomen sozialer Plattformen
„Indirect Swarming“ ist ein Phänomen, welches vermehrt in sozialen Plattformen registriert wird.
Es beschreibt, die Belästigung und Beleidigung von anderen Nutzern. Vor allem sog. „Amplifier“ spielen eine herausragende Rolle, da gerade diese Akteure durch direkte Aufforderungen, aber auch durch indirekte Verwendung von Symbolen, Memes oder Ironie potentielle User zu einem solchen Verhalten anleiten.
Problematisch ist das „indirect swarming“ u.a. in zweierlei Hinsichten:
Zum einen besteht die Gefahr, dass das gewaltverherrlichende und beleidigende Verhalten der User im Internet in eine Bedrohung in der Realität umschlägt.
Zum anderen ist die rechtliche Einordnung dieses Phänomens u.a. auch die Verantwortlichkeit Dritter, die nicht einschreiten, ungeklärt.
Für Frauen, PoC und LGBTQIA+ besteht ein höheres potentielles Risiko, da sie oftmals als Zielgruppe der „Amplifier“ gelten.
Diese neue Art der Belästigung birgt ein hohes Schädigungspotential gerade wegen der Verbreitungsgeschwindigkeiten in der digitalen Welt und der hohen Anzahl potenzieller Opfer.
Es rechtlich sinnvoll zu erfassen, stellt eine große Herausforderung für die jeweiligen Rechtssysteme da, denn ein täterzentrierter Ansatz ist für diese vernetzte Form, bei welcher die Identifizierung der Täter kaum eindeutig möglich ist, nicht geeignet.
Eirliani Abdul Rahman, Prof. Dr. Liane Wörner, L.L.M. (UW-Madison) und ihr Team forschen zu diesem wichtigen Thema und entwickeln Methoden diese „Amplifier“ zu kategorisieren und deren Einfluss zu bestimmen.
Kürzlich erschien ein Policy Brief: https://www.newamerica.org/oti/briefs/indirect-swarming-and-its-threat-to-democracies/