Belegtes Sandwich-Stück, Foto: Eaters Collective auf Unsplash

Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder und Jugendlichen?

Bei einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestags wird die Möglichkeit eines kostenfreien Mittagessens für alle Kinder und Jugendlichen diskutiert. Gesundheitspsychologin Britta Renner von der Universität Konstanz nimmt in ihrer Funktion als wissenschaftliche Beirätin daran teil.

Update 12.06.2024: 

Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages beschäftigt sich in seinem öffentlichen Fachgespräch am Montag, 13. Mai 2024, mit der Empfehlung „Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder“ des Bürgergutachtens „Ernährung im Wandel: Zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben“. Gesundheitspsychologin Britta Renner von der Universität Konstanz ist als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bürgerrates als Expertin zum Fachgespräch eingeladen. Die Veranstaltung wurde als Livestream aufgenommen und ist unter diesem Link einsehbar.

Wortlaut der Empfehlung des Bürgergutachtens zur Plenardebatte am 14. März 2014:

„Wir empfehlen, kostenfreies und gesundes Mittagessen bundesweit an Kitas und Schulen für alle Kinder und Jugendlichen täglich bereitzustellen. 

Als Mindeststandard soll die Verpflegung an den DGE-Qualitätsstandards ausgerichtet sein. Der Einsatz von mindestens 30 Prozent ökologisch produzierten (Bio-)Lebensmitteln soll dauerhaft finanziell gefördert werden. Wünschenswert wäre, dass die Lebensmittel zusätzlich regional und saisonal (klimafreundlich) bezogen werden.

Die Maßnahme soll mindestens zur Hälfte vom Bund finanziert werden. Die Finanzierung der Maßnahme kann unter anderem aus den Mitteln des Programms “Bildung und Teilhabe„ erfolgen, über das aktuell nur armutsgefährdete Kinder ein kostenfreies Mittagessen erhalten können. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Mittel für eine geplante Erhöhung des Kindergelds für das Programm umzuwidmen. Das heißt, anstatt das Kindergeld zu erhöhen, wird das dadurch eingesparte Budget für die Bereitstellung des kostenfreien Essens verwendet. Auch die Mittel bestehender Förderprogramme in den Ländern und Kommunen mit ähnlicher Zielsetzung sollen für dieses bundesweite Programm umgewidmet werden.

Die Maßnahme soll staffelweise spätestens innerhalb von acht Jahren für alle Altersgruppen umgesetzt werden, beginnend mit der jüngsten Altersstufe: zunächst in den Kitas, zwei Jahre später in den Grundschulen, zwei Jahre später in den Klassen der Sekundarstufe I und zwei Jahre später in den Klassen der Sekundarstufe II. 

Auch die Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher sollten in die Maßnahme eingeschlossen werden.“

Folgetext übernommen von: Pressemitteilung der Universität 10.05.2024

In Deutschland besuchten im Jahr 2022 rund 50 Prozent aller GrundschülerInnen eine Ganztagsschule. Kinder und Jugendliche verbringen damit einen Großteil ihres Tages in Kita oder Schule und essen auch dort. Damit ist das Essen in Kitas und Schulen ein Beitrag zu Gesundheit, Bildung und sozialem Miteinander. Der erste parlamentarische Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ hat sich deshalb mit seiner ersten zentralen Empfehlung für ein kostenfreies und gesundes Mittagessen für alle Kinder und Jugendlichen in Kitas und Schulen ausgesprochen.

Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats unterstützte die Gesundheitspsychologin Britta Renner von der Universität Konstanz mit ihrer Expertise die Erstellung dieses Bürgergutachtens. „Gemeinsam und gut miteinander zu essen – das sollten wir als Gesellschaft allen Kindern und Jugendlichen durch eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung ermöglichen, die den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entspricht“, sagt sie. In ihrem Forschungsprojekt „Collective Appetite“ erforscht sie das gemeinsame Essen als soziale Aktivität. Zudem ist sie Sprecherin des Exzellenzclusters Kollektives Verhalten.

Der parlamentarische Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ wurde im Juli 2023 in einem mehrstufigen Verfahren möglichst repräsentativ aus der Bevölkerung ausgewählt und hat im Februar 2024 insgesamt neun Empfehlungen an die Mitglieder des Deutschen Bundestages übergeben.

Auf einen Blick
Wann:
 13. Mai 2024, 11:00 bis 13:00 Uhr
Wo: Berlin Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E 200 sowie Liveübertragung online auf www.bundestag.de