Neue OER-Strategie für Deutschland
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat Ende Juli 2022 eine OER-Strategie veröffentlicht. Damit trägt es zur Förderung offener und freier Bildungsmaterialien und zur Entwicklung digitaler Bildung bei.
Offene, freie Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, kurz OER) treiben die Digitalisierung der Lehre voran und fördern eine offene und kollaborative Lehr- und Lernkultur. Aufgrund der freien und offenen Lizenzen (meist Creative-Commons-Lizenzen) sind klare Rahmenbedingungen für die Nutzung, Weiterverbreitung und Änderung der Materialien gegeben. Die offene Nutzbarkeit bietet Potenziale der digitalen Kooperation, Vernetzung und Zusammenarbeit. Dies ermöglicht allen Menschen gleichermaßen jederzeit und überall den Zugang zu Bildung und trägt somit zur Verbesserung der Chancengleichheit im Bildungssystem bei. Mit der OER-Strategie zielt das BMBF darauf ab, „zusätzliche und nachhaltige Impulse in der digitalen Bildung und für eine insgesamt veränderte Lehr- und Lernkultur zu setzen.“
Die Universität Konstanz ist Teil der deutschen Bildungslandschaft und bekennt sich zu den Grundsätzen der offenen Forschung und Bildung in ihrer Open Science Policy:
„An Hochschulen leisten OER dabei einen substanziellen Beitrag zur Digitalisierung der Lehre und fördern eine offene und kollaborative Lehr- und Lernkultur. Daher empfiehlt die Universität Konstanz ihren Mitgliedern, OER zu nutzen, zu erstellen und auf OER-Plattformen zu veröffentlichen.“ (Quelle: Open Science Policy https://www.kim.uni-konstanz.de/openscience/open-science-policy/)
Zur Entwicklung der digitalen Bildung hat das BMBF in der OER-Strategie sechs Handlungsfelder identifiziert:
1) OER-Kompetenz pädagogischer Fachkräfte verankern und aufbauen
2) Neue Kooperationen entwickeln: von OER zu Open Educational Practices (OEP)
3) Technische Grundlagen und Strukturen für OER und OEP etablieren
4) Innovation und lernortübergreifende Bildung mit OER unterstützen
5) OER mit nutzerzentrierter, anwendungsorientierter und vernetzender Forschung begleiten
6) Initiativen und Akteure Umsetzung: Initiativen und Akteure der digital unterstützten OER-Praxis zusammenführen
Das erste Handlungsfeld widmet sich der Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte, in welche das Thema OER verankert werden soll. Anpassbare OER sollen von ihnen selbstständig angewendet werden, was zur Qualität, Effizienz und Effektivität in der Vorbereitung und Durchführung von Lehre und Lernen beiträgt.
Im zweiten Punkt wird die konkrete Anwendung und Kooperation sowie gemeinsames Arbeiten an OER fokussiert (Open Educational Practices). Unterschiedliche Akteure sollen vernetzt werden, wodurch eine kontinuierliche Aktualisierung, Erneuerung und Innovation der Materialien und schließlich auch im Bildungswesen erreicht werden kann.
Das dritte Handlungsfeld thematisiert die Notwendigkeit von technischen Lösungen zur Erstellung, Kooperation und Nutzung von OER. Darüber hinaus müssen Mechanismen wie etablierte Peer-Review-Verfahren zum Standard der Qualitätssicherung werden.
Der vierte Punkt spricht Initiativen an, in denen verschiedene Einrichtungen gemeinsam an OER arbeiten. Hierbei wird das Experimentieren betont, auch in außerschulischen und nonformalen Bildungsumgebungen, wie zum Beispiel in der Berufsorientierung oder in Bibliotheken. Lernenden und Lehrenden sollen in ihrer Kreativität und Innovationsbereitschaft gefördert werden.
Das fünfte Handlungsfeld umfasst die wissenschaftliche Begleitung des Einsatzes von OER. Um die Nutzung und Wirkung von offenen Bildungsmaterialien entsprechend evaluieren zu können, sollen Forschungsvorhaben die diesen Prozess untersuchen sowie ein Austausch unter Praktikern gefördert werden.
Zuletzt strebt das BMBF einheitliche Standards in der OER-Praxis an. Dazu sollen bisherige Infrastrukturen, Initiativen und Akteure zusammengeführt werden. Kollaboration soll länderübergreifend stattfinden und somit die digitale Verfügbarkeit und Qualität von Bildungsmaterialien für alle gewährleisten. Im Sinne von Open Educational Practices (OEP) sollen gemeinsame Handlungspraktiken, wie Austausch und Weiterentwicklung von OER, in den Fokus gerückt werden.
Hier geht es zur gesamten OER-Strategie.
Informations- und Beratungsangebote an der Universität Konstanz gibt es unter kim.uni.kn/oer. Dort gibt es Hinweise zur Nutzung und Erstellung von OER, aber auch zur eigenen Weiterbildung in diesem Thema.
Kontakt: Team Open Science