Projekt "Gemeinsinn" erhält Förderpreis der Dr. K. H. Eberle-Stiftung
Das Projekt "Gemeinsinn: Was ihm entgegensteht und wie wir ihn fördern können" von Jun.-Prof.Dr. Christiane Bertram, Prof.em Aleida Assmann und Honorarprof. Jan Assmann wurde mit den Dr. K.H. Eberle Preis 2020 ausgezeichnet.
Am 5. März 2020 fand an der Universität Konstanz die Preisverleihung des Dr. K. H. Eberle-Preises 2020 statt. Das Projekt „Gemeinsinn: Was ihn bedroht und was wir für ihn tun können“ von Aleida und Jan Assmann und Christiane Bertram wurde dabei mit einem Preisgeld von 300.000,- EUR ausgezeichnet.
Über das Projekt*
Was fördert den Gemeinsinn, was bedroht ihn?
Dieser Frage widmen sich in ihrem gemeinsamen Projekt Aleida Assmann, Professorin em. für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, Jan Assmann, Honorarprofessor der Universität Konstanz und Professor em. am Institut für Ägyptologie der Universität Heidelberg, sowie Christiane Bertram, Juniorprofessorin für Fachdidaktik in den Sozialwissenschaften an der Universität Konstanz.
„Heute stehen wir am Ende der Entwicklung der friedlichen Erfolgsgeschichte der EU“, erklärt Aleida Assmann. „Was vor kurzem noch als Konsens gelten konnte, stößt heute an klare Grenzen der Zustimmung. In Deutschland wird das Modell der zivilen Gesellschaft gerade durch das Gegenmodell einer ‚unzivilen’ Gesellschaft in Frage gestellt. Es gibt inzwischen völkische Gruppen in der Bevölkerung, die ihren Zusammenhalt auf Hass und Ausschluss gründen und zum Teil auch mit Gewalt durchsetzen wollen.“
Gemeinsinn besteht für die Wissenschaftlerinnen und den Wissenschaftler im Gegensatz dazu darin, etwas übergreifend Gemeinsames anzuerkennen, das jenseits von der Herkunft Verbindungen herstellt, neue Zugehörigkeiten schafft und ein friedliches Zusammenleben ermöglicht. „Gemeinsinn ist nicht das Gegenteil von Individualismus“, betont Jan Assmann. „Er ist das Gegenteil von Egoismus und vor allem von Kollektiv-Egoismus.“
Mit dem Eberle-Projekt „Gemeinsinn. Was ihn bedroht und was wir für ihn tun können“ möchten Jan und Aleida Assmann und Christiane Bertram unter anderem einen Beitrag zum gerade an der Universität Konstanz im Aufbau befindlichen „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ (FGZ) unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Thym leisten.
Als erfahrenen Vermittler des Gemeinsinn-Konzepts an die Schulen konnte das Projektteam den Dozenten und Praktiker Günther Hennig gewinnen, der zum Thema „Gemeinsam Leben Lernen – Gemeinsam Lernen Lernen“ (GLL) an mehreren Universitäten gelehrt und im Auftrag verschiedener Ministerien gearbeitet hat. „Wir möchten uns mit den Schulen in der Region und darüber hinaus austauschen“, sagt Christiane Bertram. „Von der Lehrerausbildung aus lassen sich Brücken von der Universität zu den Schulen schlagen. Insbesondere bietet die Binational School of Education mit ihrem Netz aus Partnerschulen eine hervorragende Möglichkeit, um unsere Ideen zur Förderung des Gemeinsinns einem breiten Umfeld bekannt zu machen.“ *
*Der Text wurde aus der Hauptnachrichtzur Preisverleihung übernommen.