Konstanzer Trichter. Copyright: Achim Mende
Konstanzer Trichter. Copyright: Achim Mende

Smart Government Akademie Bodensee gegründet

Universität Konstanz ist gemeinsam mit neun Städten und Kommunen eine von vier Hochschulen im neu gestarteten Interreg-Projekt

Neun Städte und Gemeinden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gründeten gemeinsam mit vier Hochschulen, darunter die Universität Konstanz, die „Smart Government Akademie Bodensee“. Diese länderübergreifende Plattform vernetzt Erfahrung und Wissen, um neue Lösungen für die Arbeits- und Leistungsbereiche der Kommunen rund um den Bodensee bereitzustellen. Unterstützt wird das Projekt als Interreg V-Programm, das auf die Förderung der regionalen Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern in Höhe von 1,1 Millionen Euro abzielt. Ziel ist, aktuelle Chancen und Herausforderungen der Verwaltung von morgen gemeinsam zu nutzen. Beginn des Projekts ist für die Universität Konstanz der 1. Juni 2019.

Aktuell wurde im Rahmen des Interreg V-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein mit seinem speziellen auf die Region zugeschnittenen Programm das Projekt „Smart Government Akademie Bodensee“ bewilligt. Bregenz, die Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, übernimmt dabei als führender Projektpartner die Koordination und Abwicklung des Projekts. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei der Universität St. Gallen. Die Universität Konstanz ist wissenschaftlich durch die Arbeitsgruppe für Public Administration von Prof. Dr. Ines Mergel vertreten.

Innovative Technologien wie das Internet der Dinge, Sensorsysteme, Big Data oder Künstliche Intelligenz markieren eine neue Welle der Digitalisierung. Unter dem Stichwort „Smart City“ wurden rund um den Bodensee bereits erfolgreiche Initiativen lanciert. Für den öffentlichen Sektor bietet sich dadurch eine Vielzahl an Möglichkeiten durch die Vernetzung von Daten und Diensten, dem Austausch von Wissen und der Möglichkeit, von den Erfahrungen der anderen Projektpartner zu lernen.

Die Partnerstädte sind dabei die deutschen Städte Friedrichshafen, Konstanz, Ravensburg, die österreichischen Städte Bregenz, Dornbirn und Feldkirch sowie die Schweizer Partner Schaffhausen, St. Gallen und die Gemeinde Berg/SG. Neben der Universität Konstanz und der Universität St. Gallen beteiligen sich die Zeppelin Universität sowie die Fachhochschule Vorarlberg am Projekt.

Jede der neun Partnerstädte und -gemeinden bringt mit aktuellen „Smart Government“-Projekten einen praktischen Beitrag in das Projekt ein, das die vielfältigen Initiativen der Bodenseeregion widerspiegelt. Dieser praktischen Arbeit wird je eine wissenschaftliche Forschungsinstitution zur Seite gestellt.

Indem Behörden bei der Planung und Umsetzung von Smart Government-Vorhaben die Möglichkeit haben, auf diesen Wissenspool zurückzugreifen, können Kosten reduziert und Synergien genutzt werden.

Die Arbeitsfelder und Projektpartner im Überblick

Die Städte Konstanz und Feldkirch arbeiten mit der Universität Konstanz an dem Thema „Überfachliche Digitalisierungskompetenzen“. Gemeinsam mit der Fachhochschule Vorarlberg werden sich die Städte Dornbirn und Schaffhausen mit der „Ausschöpfung des Innovationspotenzials smarter Technologien“ beschäftigen. Der „Urbane Datenraum Bodensee“ wird praktisch von den Städten Konstanz und Friedrichshafen bearbeitet, wissenschaftlich begleitet von der Zeppelin Universität.

Die Stadt Bregenz widmet sich gemeinsam mit der Stadt St. Gallen, der Stadt Friedrichshafen und der Gemeinde Berg/SG – begleitet von der Universität St. Gallen und der Fachhochschule Vorarlberg – dem Arbeitsfeld „Smarte Verwaltung“. Mit diesem Thema wurde ebenfalls die Zeppelin Universität in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Ravensburg betraut.

In Workshops und Tagungen werden die Ergebnisse der einzelnen Kooperationsprojekte präsentiert und vernetzt. Zu verschiedenen Themen sind auch Bürgerinnen und Bürger zu Teilhabe und Mitgestaltung eingeladen. Am 24. September 2019 werden in diesem Jahr alle Projekte und Projektpartner im Rahmen eines „Smart Government Summit“ an der Universität St. Gallen vorgestellt.

Die Bodenseeregion greift so gemeinsam ein zukunftsweisendes Thema auf und etabliert sich als Wissenspool zum Thema „Smart Government“. Innovative Ansätze erlauben den beteiligten Städten und Gemeinden auf lange Sicht, auch innovative Unternehmen anzuziehen und progressive Lösungen für den Bodensee als Wirtschaftsregion anzubieten.

Kuno Schedler, Professor an der HSG, streicht die Verbindung von Forschung und Praxis heraus: „Die Städte und Gemeinden im Bodenseeraum gelten als Pioniere in diesem Thema. Das schafft eine perfekte Grundlage für die Zusammenarbeit von Praxis und Forschung.“ Die internationale Forschung zeigt, dass in der westlichen Welt zwar viele theoretische Konzepte bestehen – eine konkrete, praktische Umsetzung ist hingegen noch nicht verbreitet. Das Projekt wird hier Maßstäbe setzen.

Ines Mergel, Professorin für Public Administration an der Universität Konstanz, betont besonders die Notwendigkeit neue Kompetenzen in den öffentlichen Sektor einzubringen, die aufgrund bisheriger Spezialisierungen der Ausbildung von VerwaltungsmitarbeiterInnen nicht Teil der Ausbildung gewesen sind. Dazu gehören überfachliche Digitalisierungskompetenzen: „Nur so können wir die öffentliche Verwaltung dazu befähigen neue Ansätze zu nutzen. Wir freuen uns deshalb über die Smart Government Akademie und schaffen so einen Experimentierraum am Bodensee.“

Faktenübersicht:

  • Neun Städte und Gemeinden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gründeten gemeinsam mit vier Hochschulen die „Smart Government Akademie Bodensee“.
  • Ziel: Aktuelle Chancen und Herausforderungen der Verwaltung von morgen gemeinsam zu nutzen.
  • Förderungen von 1,1 Millionen Euro durch das Interreg V-Programm.
  • Beginn des Projekts ist für die Universität Konstanz der 1. Juni 2019.