Verlorene Jugend
Das Universitätstheater Konstanz zeigt unter der Regie des neuen Leiters Thomas Fritz Jung „Die Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner.
„Entweder man verbürgerlicht, oder man begeht Selbstmord. Einen anderen Weg gibt es nicht.“ Ferdinand Bruckner hat den Protagonisten in seinem Stück „Krankheit der Jugend“ einige solcher provokanten Sätze in den Mund gelegt. Die studentischen Schauspielerinnen und Schauspieler des Universitätstheaters Konstanz spielen eine Gruppe Studierender, deren Welt innerhalb weniger Tage durcheinandergeworfen wird. Premiere des knapp hundertjährigen Stücks von großer Aktualität war am 9. Januar 2019 um 19.30 Uhr auf der Studiobühne des Universitätstheaters Konstanz.
Inmitten von Partys, Manipulation und Beziehungen geraten sie in Konflikte, die ein verheerendes Ausmaß annehmen. Alles fängt damit an, dass die Medizinstudentin Marie zu einer Party einlädt. Am Universitätstheater ist der Schauplatz eine Studierenden-WG, Anlass ist eine Promotionsfeier. Marie wird an diesem Abend von ihrem Freund verlassen, der sich ihrer Mitbewohnerin Irene zuwendet. Freder spielt ein infames Spiel mit dem Hausmädchen Lucy. Und Desiree verliert mehr und mehr den Boden unter den Füßen.
Regie führt Thomas Fritz Jung. Es ist seine erste Inszenierung als neuer Leiter des Universitätstheaters Konstanz. Für ihn ist das Stück von Ferdinand Bruckner heute von hoher Aktualität – und zeitlos. „Wie zur Entstehungszeit um 1926 wachsen die Jugendlichen heute in eine Welt hinein, die wenig optimistische Zukunftsaussichten bietet. Sie sind desillusioniert. In der Folge kümmert sich jeder gnadenlos nur um sich selbst“, erläutert Thomas Fritz jung seine Sicht auf das Stück. So spielen Drogen, Alkohol, sogar Prostitution eine große Rolle in der Welt der jungen Protagonisten, die mit ihren radikalen Weltansichten aufeinanderprallen. Das Erwachsenwerden wird zum zweiten Geburtskampf. Bühnenbild, Kostüme und Dramaturgie wurden von den Studierenden erarbeitet.
Thomas Fritz Jung ist kein Unbekannter im Universitätstheater. Bereits 2016 dramatisierte und inszenierte er für die Bühne die Novelle „Der Zwang“ von Stefan Zweig. Thomas Fritz Jung gehört seit der Spielzeit 2008/2009 zum Ensemble des Theaters Konstanz. Er begann seine Theaterlaufbahn 1995 in Berlin. Neben seinem Engagement als Schauspieler arbeitet er als Regisseur, Projektleiter und Autor. Er entwickelte unter anderem das internationale Projekt „Hexenjagd“ als Kooperation mit dem Theater Mwezi Arts in Malawi.
Faktenübersicht:
- Inszenierung des Universitätstheaters Konstanz: „Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner
- Regie führt Thomas Fritz Jung, der neue Leiter des Universitätstheaters
- Weitere Vorstellungen bis zum 23. 1. 2019
- Karten von 11.30 Uhr bis 14 Uhr im Universitätsfoyer und bei Buchhandlung Homburger & Hepp in Konstanz, Münsterplatz 7