Von den Vorteilen des Badens

„Reichenauer Sternstunden“ mit Vortrag zur Sinnenfeindlichkeit im Mittelalter und Thomas v. Aquins Antwort darauf

Unter dem Titel „Sinnesvielfalt und Bei-sich-sein: Wegweisendes in der Philosophie des 13. Jahrhunderts“ spricht bei der nächsten Veranstaltung im Rahmen der „Reichenauer Sternstunden“ der Philosoph Dr. Karlheinz Hülser von der Universität Konstanz. Sein Thema ist das Verhältnis von Leib und Seele. Dass Sinnesvielfalt und geistiges Bei-sich-sein durchaus zusammengehören können, galt bis ins 13. Jahrhundert keineswegs als selbstverständlich. Wie Karlheinz Hülser am Mittwoch, 27. November 2019, ab 19 Uhr im Kapitelsaal des Münsterpfarrhauses auf der Insel Reichenau ausführen wird, erlaubte das Selbstverständnis der Menschen es damals kaum, körperliche Bedürfnisse unbefangen anzuerkennen – mit spürbaren Folgen im Alltag. 

Im Verhältnis von Leib und Seele etwas zu verändern war im 13. Jahrhundert überfällig. Was und wie, dazu gaben bedeutende Philosophen der Zeit deutliche Hinweise. Namentlich Thomas v. Aquin schrieb unter anderem einen Traktat über die Vorzüge, die es hat, ausgeschlafen zu sein oder zu baden, was mit dem überkommenen Selbstverständnis nicht vereinbar war. Diese und andere Hinweise von Thomas v. Aquin, die im Bodenseeraum offenbar aufgenommen worden sind, wird der Referent vorstellen und weiter verdeutlichen. 

Dr. Karlheinz Hülser lehrt seit 1986 antike und mittelalterliche Philosophie an der Universität Konstanz und war von 2012 bis 2015 maßgeblich an dem deutsch-französischen Forschungsprojekt „Jurisprudenz und Logik“ beteiligt. Er befasst sich mit der Leib-Seele-Thematik und der Philosophie der Freundschaft.

Faktenübersicht: 

  • Vortrag „Sinnesvielfalt und Bei-sich-sein: Wegweisendes in der Philosophie des 13. Jahrhunderts“ im Rahmen der Reihe „Reichenauer Sternstunden“
  • Referent: Dr. Karlheinz Hülser, Dozent für Philosophie an der Universität Konstanz
  • Mittwoch, 27. November 2019, 19 Uhr, im Kapitelsaal des Münsterpfarrhauses auf der Insel Reichenau.