Bild: Universität Konstanz / Jana Kaiser

Innovations-Boost für die Gesundheitsindustrie

Das diesjährige Fachforum "Wissenschaft trifft Wirtschaft", gemeinsam veranstaltet von BioLAGO e.V. und der Universität Konstanz, brachte mehr als 70 Interessierte aus Forschung und Industrie zusammen, um gemeinsam Einblicke in zukunftsweisende Technologien der Gesundheitsbranche zu erhalten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Themen wie „Wasser als universelles Lösungsmittel chemischer Synthesen “ oder „Medikamentenentwicklung mit Hilfe von KI“.

"Back to the roots" war das diesjährige Motto der 17. Ausgabe des Veranstaltungsformats "Wissenschaft-trifft-Wirtschaft". Erneut stand das Ziel im Fokus, fruchtbare Kontakte zwischen Studierenden, Forschenden der Universität Konstanz und Vertretern regionaler Unternehmen aus der Life Science Branche entstehen zu lassen. Aus diesem Grund widmete sich die Vormittagssession, moderiert von Martin Elmlinger (Vorstandsvorsitzender des BioLAGO e.V.; CEO ME PharmaConsult), der Frage, was es Neues an der Universität Konstanz in den Fachbereichen Biologie und Chemie gibt.

So sprach Florian Stengel (Biologie) über seine aktuellen Forschungsergebnisse in der Proteomik-Forschung, die einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung essenzieller Mechanismen bei Parkinson leistet. Anschließend daran schilderte Miriam Unterlass (Chemie) eine innovative Methode, durch die Wasser bei hohem Druck und hoher Temperatur, selbst für komplexe organische Synthesen als universelles Lösungsmittel nutzbar gemacht wird. Ihr Ansatz beruht auf einem Hochdruckverfahren (Hydrothermalsynthese), bei dem Wasser auf weit über 100°C erhitzt werden kann. Das Verfahren kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz leisten.

Im Anschluss richtete Michael Kovermann (Chemie) sein Augenmerk auf den Transfer zwischen Forschung und Wirtschaft, indem er die vielzähligen Möglichkeiten der Strukturaufklärungs-Analytik namens NMR (Kernspinresonanz) vorstellte und zudem Einblicke über universitären Facility-Infrastruktur gab, die von Unternehmen mitgenutzt werden können.

Im Fokus: Chancen der Künstlichen Intelligenz in der Gesundheitsindustrie

Die Vorträge des Nachmittags standen unter dem Motto „KI in der Anwendung“, durch die Dirk Leuffen (Prorektor für Forschung, Forschungsinfrastrukturen und Transfer) als auch Bettina Müller (Vorstand BioLAGO; CEO Wiwoco) als ModeratorInnen führten.   

Patrick Müller (Biologie) sprach über seine eigens entwickelte KI-Analysetechnologie (EmbryoNet; open source), die mithilfe von künstlicher Intelligenz Entwicklungsdefekte in Wirbeltieren bereits in frühen embryonalen Stadien in Sekundenschnelle detektieren kann. „Diese Technologie“, so Müller, „hat das Potenzial den Prozess des Wirkstoffscreenings in der Arzneimittelentwicklung grundlegend zu transformieren.“        

Im Anschluss präsentierte Reinhold Horlacher (CEO trenzyme GmbH) eine sehr praxisnahe Perspektive zur Anwendung von zum KI in der Gesundheitsindustrie. Sein Unternehmen, die Konstanzer trenzyme GmbH, agiert seit mehr als 20 Jahren als Forschungsdienstleister in den Bereichen Zelllinienentwicklung und rekombinanter Proteinproduktion. Horlacher stellte aktuelle Herausforderungen in Hochdurchsatz-Screening-Verfahren dar und diskutierte mit den Teilnehmenden, welche KI-basierten. Lösungsansätze hier eingesetzt werden könnten. Darüber hinaus bot er Studierenden an, die Umsetzung im Rahmen einer Masterarbeit zu realisieren – ein handfester Forschungstransfer zwischen Wirtschaft und Wirtschaft.

Den Abschluss bildete ein Beitrag von Andreas Gruber (Bioinformatik), der dem interessierten Auditorium seine innovativen KI-basierten Lösungsansätze vorstellte, mit deren Hilfe sich in Zukunft neue Biomarker und Zielstrukturen für die Medikamentenforschung designen lassen können.

„Mit renommierten Sprecherinnen und Sprechern, spannenden Diskussionen auf  hohem wissenschaftlichen Niveau sowie zahlreichen Gelegenheiten des Networkings wurden auch in diesem Jahr durch Wissenschaft-trifft-Wirtschaft wieder äußerst wertvolle Kontaktpunkte geschaffen, von denen sowohl die Forschenden der Universität Konstanz als auch Unternehmen aus der regionalen Life Science Branche nachhaltig profitieren können“, erklärt der BioLAGO Vorstandsvorsitzende Martin Elmlinger abschließend.

BioLAGO e.V. dankt insbesondere der Universität Konstanz/Stabsstelle Universitätsentwicklung, Forschung und Transfer und dem forum.konstanz für die Unterstützung und die Zusammenarbeit. Das forum.konstanz ist ein Schlüsselprojekt in der Gesamtstrategie „Universität Konstanz – creative.together“, das Menschen und Ideen, Spitzenforschung und Gesellschaft zusammenbringt. Das geplante Neubauprojekt forum.konstanz wird ab 2030 Raum für Startups, Ausgründungen und Begenungen zwischen Wirtschaftsvertretern und Forschenden bieten.