Alexander von Humboldt-Professorin Anke Hoeffler, Professorin für Entwicklungsforschung am Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz. Bild: Christine Pietron/Universität Konstanz
Alexander von Humboldt-Professorin Anke Hoeffler, Professorin für Entwicklungsforschung am Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz. Bild: Christine Pietron/Universität Konstanz

Warum gibt es Gewalt und was sind ihre Folgen?

In ihrer Antrittsvorlesung erörtert Alexander von Humboldt-Professorin Anke Hoeffler vom Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Formen von intrapersoneller und politischer Gewalt und gesellschaftlicher Entwicklung

Die Welt ist heute friedlicher als vor 30 Jahren. Aber in Syrien, Jemen und Süd-Sudan spielen sich menschliche Tragödien ab, die wir täglich auf unseren Bildschirmen mitverfolgen können. Warum gibt es solche Kriege und was sind deren gesellschaftlichen Folgen und Ursachen? Diese und weitere Fragen wird die Alexander von Humboldt-Professorin Anke Hoeffler in ihrer Antrittsvorlesung mit dem Titel „Gewalt und gesellschaftliche Entwicklung“ am 23. Oktober 2019 um 17.30 Uhr im Audimax (A 600) der Universität Konstanz erörtern.

Prof. Dr. Anke Hoeffler gehört zu den meistzitierten Gesellschaftswissenschaftlerinnen weltweit. In ihrer international anerkannten Arbeit auf dem Gebiet der Konflikt- und Entwicklungsforschung beschäftigt sie sich insbesondere mit den Ursachen und Konsequenzen von intrapersoneller und politischer Gewalt. „Trotz der verbesserten globalen Situation ist der Frieden oft brüchig und auch in friedlichen Ländern gibt es viele Opfer von tödlicher und nicht-tödlicher Gewalt“, so die Wissenschaftlerin. „Wer sind die Opfer und Täter? Welche gesellschaftlichen Konsequenzen haben die verschiedenen Formen von Gewalt und können diese verhindert, bzw. verringert werden?“

Prägend für die akademische und öffentliche Diskussion zum Thema ist der Greed and Grievance-Ansatz, den Hoeffler gemeinsam mit dem britischen Entwicklungsökonom Sir Paul Collier entwickelt hat: Sie untersuchten, ob Bürgerkriege hauptsächlich aus einem Leidensdruck wie zum Beispiel politischer Unterdrückung oder religiös-ideologischen Motiven heraus entstehen, oder inwiefern ökonomische Aspekte wie gute Finanzierungsmöglichkeiten eine Rebellion begünstigen.

Auszeichnung als Alexander von Humboldt-Professorin

Für ihre Forschung erhielt Anke Hoeffler unter anderem Förderung von der Europäischen Kommission, der OECD und der Weltbank. Vor ihrem Wechsel an die Universität Konstanz war die gebürtige Deutsche Research Officer am Centre for the Study of African Economies an der Universität Oxford. 2019 wurde sie von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einer Alexander von Humboldt-Professur ausgezeichnet, dem renommiertesten und höchstdotierten Forschungspreis in Deutschland. Die mit 3,5 Millionen Euro ausgestatte W3-Professur für Entwicklungsforschung ist am Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz angesiedelt.

Mit dem Ruf auf die Alexander von Humboldt-Professur ist neben der Weiterentwicklung der international anerkannten Konflikt- und Entwicklungsforschung an der Universität Konstanz die Einrichtung eines Zentrums für Konflikt- und Entwicklungsforschung verbunden. Vorgesehen sind unter anderem Forschungen zur Situation in Liberia, zum Umgang mit syrischen Flüchtlingen in Jordanien sowie zur Gewaltprävention in armen Ländern. Langfristig plant Hoeffler ferner eine enge Zusammenarbeit mit dem Konstanzer Exzellenzcluster „The Politics of Inequality: Perceptions, Participation and Policies“, der sich mit der Wahrnehmung, den politischen Ursachen und den Konsequenzen von Ungleichheit beschäftigt.

Die Alexander von Humboldt-Professur an der Universität Konstanz

Die Alexander von Humboldt-Professur von Prof. Dr. Anke Hoeffler auf dem Gebiet der politischen Ökonomie ist eine von zwei Humboldt-Professuren, die die Universität Konstanz 2018 und 2019 einwerben konnte. Einen Ruf auf die Alexander von Humboldt-Professur für Sozialsysteme der Tiere am Fachbereich Biologie hat Prof. Dr. Margaret C. Crofoot von der University of California, Davis, USA, angenommen. Crofoot ist eine Pionierin auf dem Gebiet der Bewegungsökologie und wird als Principal Investigator am Konstanzer Exzellenzcluster „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ maßgeblich an der interdisziplinären Erforschung von kollektivem Tierverhalten beteiligt sein. Sie ist außerdem Direktorin am jüngst in Konstanz gegründeten Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, der Nachfolgeeinrichtung des Radolfzeller Teilinstituts des Max-Planck-Instituts für Ornithologie.

Faktenübersicht:

  • Antrittsvorlesung von Alexander von Humboldt-Professorin Anke Hoeffler
  • Thema des öffentlichen Vortrags: „Gewalt und gesellschaftliche Entwicklung“
  • Datum: 23. Oktober 2019
  • Uhrzeit: 17.30 Uhr
  • Ort: Universität Konstanz, Audimax (A 600)
  • Prof. Dr. Anke Hoeffler ist eine der meistzitierten Gesellschaftswissenschaftlerinnen weltweit und forscht auf dem Gebiet der Konflikt- und Entwicklungsforschung
  • Zu ihren Forschungsinteressen gehören unter anderem die Ursachen und Konsequenzen von intrapersoneller und politischer Gewalt sowie die sozialen Ursachen von übermäßiger Morbidität und Mortalität
  • 2019 wurde Anke Hoeffler mit einer mit 3,5 Millionen Euro ausgestatteten Alexander von Humboldt-Professur ausgezeichnet, die am Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz angesiedelt ist