Zwei neue Humboldt-Professorinnen
Mit Margaret C. Crofoot (2018) und Anke Hoeffler (2019) haben zwei Professorinnen ihren Ruf auf eine Humboldt-Professur an der Universität Konstanz angenommen. Die Wissenschaftlerinnen forschen in den Konstanzer Forschungsschwerpunkten Kollektives Verhalten und Ökologie sowie Sozial- und Kognitionswissenschaften mit Schwerpunkt Ungleichheitsforschung. Mit einer Fördersumme von je bis zu fünf Millionen Euro ist die Humboldt-Professur Deutschlands höchstdotierter Forschungspreis.
Margaret C. Crofoot hat den Ruf auf die mit fünf Millionen Euro dotierte Humboldt-Professur im Forschungsschwerpunkt Kollektives Verhalten und Ökologie an der Universität Konstanz angenommen. Sie gehört weltweit zu den führenden Wissenschaftlerinnen im Bereich der datengestützten Analyse des Gruppenverhaltens von Tieren. Mit dem Einsatz von GPS-Technologie löste die Biologin ein zentrales Problem der Feldforschung: Die GPS-Sender können die Positionen und Bewegungen jedes einzelnen Individuums einer Tiergruppe sekundengenau erfassen und aufzeichnen. Um die Gruppendynamik der vielen kleinteiligen Interaktionen für die Gesamtheit des Tierkollektivs zu analysieren, kombiniert Crofoot die Sender mit Fernbildaufnahmen von Drohnen, um so kollektives Entscheidungsverhalten nachzuvollziehen. Die Pionierin des noch jungen Forschungsbereiches „Movement Ecology“, die zuvor an der University of California, Davis (USA), sowie dem Smithsonian Tropical Research Institute in Panama forschte, wird ab dem 1. Juli 2019 als W3-Professorin für Organismische Interaktionen das Team internationaler Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher des neuen Exzellenzclusters „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ an der Universität Konstanz weiter verstärken. Es ist einer von zwei Konstanzer Exzellenzclustern, die im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden.
Prof. Dr. Margaret C. Crofoot wurde 1980 in den Vereinigten Staaten geboren. Seit 2017 ist sie Associate Professor am Department of Anthropology der University of California, Davis, USA, sowie seit 2010 Research Associate am Smithsonian Tropical Research Institute in Panama, wo sie zuvor als Postdoktorandin forschte. Bevor sie an der Harvard University, Cambridge, Massachusetts, studierte und 2008 promoviert wurde, erlangte sie ihren Bachelor an der Stanford University in Kalifornien. Crofoot erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter 2016 den Provost’s Fellowship for Diversity in Teaching der University of California. Sie ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien, wie der American Association of Physical Anthropologists, der International Primatological Society und der Animal Behavior Society. Sie sitzt außerdem im Executive Board der ICARUS Initiative, die von Max-Planck-Forschungspreisträger Martin Wikelski geleitet wird.
Zweite Humboldt-Professur für Dr. Anke Hoeffler
Eine zweite mit 3,5 Millionen Euro geförderte Humboldt-Professur auf dem Gebiet der politischen Ökonomie hat die international renommierte Sozialwissenschaftlerin Dr. Anke Hoeffler von der Universität Oxford angenommen, die zu den meistzitierten Gesellschaftswissenschaftlerinnen weltweit gehört. Anke Hoeffler forscht zu den Ursachen und Konsequenzen von intrapersoneller und politischer Gewalt. Prägend für akademische und öffentliche Diskussionen zu diesem Thema ist auch der Greed and Grievance-Ansatz, den sie gemeinsam mit dem britischen Migrationsforscher Sir Paul Collier entwickelt hat: Sie untersuchten dabei, ob Bürgerkriege hauptsächlich aus einem Leidensdruck wie zum Beispiel politischer Unterdrückung oder religiös-ideologischen Motiven heraus entstehen oder inwiefern ökonomische Aspekte wie gute Finanzierungsmöglichkeiten eine Rebellion begünstigen. Die Professur soll in enger Verbindung zum Exzellenzcluster „Die politische Dimension von Ungleichheit: Wahrnehmungen, Partizipation und Policies“ stehen, der die Zusammenhänge zwischen Ungleichheit und politischen Prozessen untersucht. Mit dem Ruf auf die Humboldt-Professur ist neben der Weiterentwicklung der international anerkannten Konflikt- und Entwicklungsforschung an der Universität Konstanz auch die Einrichtung eines Zentrums für „Conflict Research and Development Policy“ verbunden. Sie forscht zur Situation in Liberia und zum Umgang mit syrischen Flüchtlingen in Jordanien.
Dr. Anke Hoeffler wurde in Deutschland geboren. Bevor sie an die Universität Konstanz gekommen ist, war sie Research Officer am Centre for the Study of African Economies der University of Oxford. In Oxford forschte sie bereits seit 1999, wo sie nach ihrem Studium in Würzburg und London auch promoviert wurde. Für ihre Forschungen erhielt sie Finanzierung beispielsweise von der Weltbank oder der Europäischen Kommission. Anke Hoeffler war 2014 Visiting Scholar an der Universität Mannheim. Sie ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gremien und Organisationen wie dem African Economic Research Consortium (AERC) oder dem International Peace Research Institute Oslo.