Mikroskopische Aufnahme eines Glaskrebschens Leptodora, Bild: Sabine Schmidt-Halewicz
Mikroskopische Aufnahme eines Glaskrebschens Leptodora, Bild: Sabine Schmidt-Halewicz

Wasserflöhe und blühende Algen

Vergangenen Donnerstag bot sich die Gelegenheit, die Welt des Bodensees hautnah zu erleben. Mit dabei: faszinierende Mikroskopaufnahmen vom räuberischen Glaskrebschen Leptodora und spannende Erkenntnisse über das in diesem Jahr verstärkte Phytoplanktonwachstum.

Am vergangenen Donnerstag fand die erste öffentliche forum.konstanz See-Exkursion des Limnologischen Instituts der Universität Konstanz statt. Neun interessierten Personen aus der Stadtgesellschaft hatten die Gelegenheit, an einer wissenschaftlichen Exkursion auf dem Forschungsschiff „Robert Lauterborn“ teilzunehmen. Die ausgebuchte Veranstaltung ermöglichte es den Teilnehmenden, direkt bei der Entnahme und Analyse von Planktonproben aus dem Bodensee mitzumachen.

Im Zentrum der Exkursion stand die mikroskopische Untersuchung von Zoo- und Phytoplankton. Unter Anleitung der Expertinnen und Experten des Instituts lernten die Teilnehmenden den Umgang mit Planktonnetzen, Wasserschöpfern und verschiedenen Filtrationstechniken kennen. Zudem wurden sie in die Nutzung von Multiparametersonden und DNA-Sequenzierung eingeführt. Ein besonderes Highlight war die eigenständige Herstellung von Plankton-Filtraten, die anschließend direkt an Bord mikroskopisch untersucht wurden.

Besonders eindrucksvoll war die Präsentation des Glaskrebschens Leptodora, einem bis zu einem Zentimeter großen Wasserfloh, der eine räuberische Lebensweise führt und sich von kleineren Krebstierchen ernährt. Die Teilnehmenden konnten dieses faszinierende Tierchen unter dem Mikroskop betrachten und seine wichtigen ökologischen Funktionen im Plankton des Bodensees kennenlernen.

Darüber hinaus wurde auf der Rückfahrt in einem Vortrag von Prof. David Schleheck auf das in diesem Jahr deutlich erhöhte Phytoplanktonwachstum eingegangen, welches durch die starken Unwetter und das Hochwasser Anfang Juni verursacht wurde. Der ungewöhnlich hohe Nährstoffeintrag führte zu einer intensiveren Algenblüte, die von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts genau dokumentiert und analysiert wird. Weiterhin wurde auf die Wasserqualität für Trinkwasserzwecke eingegangen, aber auch auf die Probleme, die dem Gewässer zu schaffen machen, wie beispielsweise die invasiven Quagga-Muscheln und Stichlinge.

Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und bot den Bürgerinnen und Bürgern einen spannenden Einblick in die Arbeit der Limnologen sowie in die faszinierende Welt des Planktons des Ökosystems Bodensee.