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uni’kon: Die Universität Konstanz wurde als
Reformuniversität gegründet. Ihre Reformbereit
schaft bis heute wird gemeinhin als Hauptgrund
dafür genannt, dass sie als mittelgroße Universität
mit großen Volluniversitäten mithalten kann.
Was umfasst die Reformbereitschaft im Fall
der Universität Konstanz?
Prof. Dr. Ulrich Rüdiger:
Wenn wir uns die Grün-
dungsidee anschauen, erkennen wir flache Hierarchi-
en, offene Strukturen, direkte Kommunikation. Die
Gründer wollten damals nicht einmal große Hörsäle,
sondern eher Seminarräume für Kleingruppenarbeit.
Da im Vergleich zu typischen Volluniversitäten die
Fachbereiche der Universität Konstanz eher als klein
einzuschätzen sind, müssen sie mit anderen Fach-
bereichen zusammenarbeiten, um wissenschaftliche
Sichtbarkeit auf internationalem Niveau zu erreichen.
Gerade wurde an der Universität Konstanz ein neuer
Sonderforschungsbereich in der Chemie bewilligt, bei
dem die Physik beteiligt ist. Auch über zentrale Ein-
richtungen und Dienstleistungen wie die Bibliothek
sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
angehalten, sich über die Fachbereichsgrenzen hin-
aus zu orientieren. Wir haben die Idee der zentralen
Einrichtung mit einem Programm für zentrale Labore
weiterentwickelt, zum Beispiel mit Laboreinheiten
wie Bioimaging oder dem Nanolabor. Ein weiterer
wichtiger Baustein ist die leistungsorientierte Mit-
telvergabe. Die Betriebsmittel zur Führung einer Ar-
beitsgruppe sind zunächst minimal. Als Grundlage
für weitere Mittel werden zusätzliche aktuelle Leis-
tungsberichte inklusive einer Ideenskizze für zukünf-
tige Vorhaben eingefordert. Wie viel habe ich publi-
ziert, welche Drittmittel habe ich eingeworben, wie
viele haben bei mir einen akademischen Abschluss
gemacht? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Goldene
Zeiten
Rektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger über
sein Verständnis einer Reformuniversität
sind dadurch immer wieder gezwungen, sich zu hin-
terfragen: Ist es zeitgemäß, was ich forsche, bringt
uns das weiter? Braucht die Gesellschaft in diesem
Bereich Anregungen und Antworten? All das gab es
von Beginn der Universität Konstanz an und wurde
nicht zuletzt durch die Exzellenzinitiative weiterent-
wickelt. Das war ein gelungener und zukunftsweisen-
der Start vor 50 Jahren.
Die Mitglieder des internationalen Gutachter
gremiums, die sich bei der Exzellenzinitiative
die Universität Konstanz anschauten, sahen
das offenbar ähnlich.
Die Strukturen, die der Universität Konstanz ge-
geben wurden, gab es 1966 und die Jahre danach in
keiner anderen deutschen Universität. Bei der Ent-
wicklung dieser Ideen wurde auch auf das angelsäch-
sische Hochschulsystem geachtet und geschaut, was
gewinnbringend übertragbar ist. Das Gutachtergre-
mium in den beiden Runden der Exzellenzinitiative
war sehr international, viele kamen aus dem angel-
sächsischen System. Die haben sehr gut verstanden,
was wir hier leben und was wir weiterentwickeln.
50er-Jubiläen werden ja als golden bezeichnet. Die
Gründungsideen der Universität Konstanz waren auf
jeden Fall Gold wert.
Was muss eine Reformuniversität heute sein?
Hinter einer Reformuniversität steckt für mich
eine moderne Universität, die das Selbstverständ-
nis hat, innovativ zu sein. Bei unserem Workshop in
Berlin zum Thema Reformuniversitäten (siehe S. 19)
hat sich gezeigt, dass der Reformgedanke im Fall der
Universität Konstanz im Vergleich zu anderen zeit-
gleichen Neugründungen sehr konkret war. Für mich
heißt das immer wieder zu hinterfragen: Sind die
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Gut in Reform?
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